Eine der letzten jüdischen Partisanen, Fania Brancovskaja, ist im Alter von 102 Jahren verstorben.
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem
Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem - AFP

Die litauische Holocaust-Überlebende Fania Brancovskaja ist tot. Die ehemalige Gefangene im Ghettos Vilnius, Widerstandskämpferin und aktive Verfechterin der Erinnerung an den Holocaust starb im Alter von 102 Jahren, wie die litauische jüdische Gemeinde mitteilte.

Staatspräsident Gitanas Nauseda würdigte das Leben und Wirken von Brancovskaja, die als eine der wenigen jüdischen Partisanen nach dem Holocaust in Litauen blieb und als eindringliche Zeitzeugin gegen das Vergessen kämpfte. Dafür erhielt sie hohe Auszeichnungen in Litauen wie auch in Deutschland.

Brancovskaja wurde 1922 in Vilnius geboren und war 19 Jahre alt, als die Wehrmacht am 24. Juni 1941 in ihrer Heimatstadt Vilnius einfiel. Mit ihrer Familie wurde sie in das Ghetto getrieben, das die deutschen Besatzer im September 1941 in der Altstadt der litauischen Hauptstadt errichteten – sie blieb dort vom ersten bis zum letzten Tag.

Vom Überleben zur Erinnerung

Nachdem sie die Liquidierung des Ghettos von Vilnius am 23. September 1943 überlebt hatte, ging sie in den Untergrund und schloss sich einer jüdischen Partisanengruppe an. Nach dem Krieg widmete sie ihr Leben, über das mehrere Filme gedreht wurden, der Erinnerung an den Holocaust.

Vor dem Zweiten Weltkrieg waren rund 40 Prozent der Einwohner von Vilnius Juden. Die Stadt galt auch als «Jerusalem des Nordens». Während der deutschen Besatzung zwischen Juli 1941 und Juli 1944 ermordeten die Nationalsozialisten und einheimische Helfer mehr als 90 Prozent aller damals rund 200.000 in Litauen lebenden Juden.

Viele davon wurden im rund 15 Kilometer südlich von Vilnius gelegenen Wald von Paneriai getötet. Brancovskaja war das einzige Mitglied ihrer Familie, das den Holocaust überlebte.

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