Im «Asterix» kam das Coronavirus bereits 2017 als Bösewicht vor
Comic und Zeichentrick können manchmal visionär sein. So kam das Coronavirus bei Asterix und Obelix bereits 2017 vor – als Bösewicht.
Das Wichtigste in Kürze
- 2017 kam bei Asterix und Obelix ein Bösewicht namens Coronavirus vor.
- In den sozialen Medien wird der Comic bereits als visionär bezeichnet.
- Der Fiesling heisst auf Deutsch jedoch Caligarius, nicht Coronavirus.
Die länderübergreifende Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 hat einem «Asterix»-Comic aus dem Jahr 2017 neue Aufmerksamkeit beschert.
«Asterix» wie «Die Simpsons»
Im französischen Original und in der englischsprachigen Fassung heisst der maskierte Bösewicht dort nämlich Coronavirus. Das neue Coronavirus Sars-CoV-2 kann Covid-19 auslösen.
In sozialen Medien bescheinigen manche User daher den Abenteuern des tapferen Galliers bereits prophetische Qualitäten. Auch die US-Zeichentrickserie «Die Simpsons» sorgte einmal in diese Richtung für Aufsehen. Sie hatte schon im Jahr 2000 eine Präsidentschaft von Donald Trump in der Handlung platziert.
Ein skrupelloser Wagenlenker
Dazu posten Nutzer Bilder aus dem Band «Asterix in Italien», in dem eine Menge bei einem Wagenrennen «Coronavirus» schreit. Gemeint waren diese Rufe damals aber eher als Anfeuern eines skrupellosen römischen Wagenlenkers dieses Namens. Der machte Asterix und Obelix übel zu schaffen.
Wusstet ihr schon, dass das Coronavirus im Asterix-Heft von 2017 vorhergesagt wurde? In der deutschen Version hieß der bejubelte Bösewicht allerdings nicht Coronavirus, sondern Caligarius. pic.twitter.com/aNX7lyZQrN
— Flo 🅿. Schmidt (@FloPSchmidt) February 27, 2020
«Sind Asterix und Obelix die neuen Simpsons?», fragt in einem der Tweets der Nutzer Petr Araon Pechar nachdenklich.
Name für Deutsche zu unappetitlich
Bemerkenswert ist, dass der Name Coronavirus in der deutschen Fassung des Bandes nicht auftaucht. Übersetzer Klaus Jöken hatte sich damals entschieden, den Fiesling im Deutschen lieber umzutaufen. Im Original stammt er aus der Feder von Jean-Yves Ferri (Text) und Didier Conrad (Zeichnungen).
Warum er das getan hat, erklärte Jöken in einem Interview der Zeitung «Die Welt» im Oktober 2017: «Coronavirus ist eine Krankheit. Wir Deutsche empfinden Krankheiten als etwas sehr Unappetitliches, Ekliges. Für Franzosen ist ein Virus eher Synonym für etwas Gefährliches und Gemeines.»
Coronavirus heisst auf Deutsch Caligarius
Der deutsche Verlag und er hätten daher damals einen anderen Namen nutzen wollen. «Was durchaus schwierig war: Als römischer Name musste er auf -us enden. Gleichzeitig musste er auch mit C anfangen, weil sein Wagen jeweils mit dem Logo gezeichnet ist. So wurde aus Coronavirus auf Deutsch Caligarius.»
Der Name ist eine Hommage, wie Jöken weiter erläuterte. «Caligarius hört sich an wie ein lateinischer Name. Er erinnert aber auch an den Filmklassiker ‹Das Cabinet des Doktor Caligari›. Einer der ersten deutschen Filme, in dem ein Bösewicht die Hauptrolle spielt.»
«Als Kontrahent von Asterix und Obelix ist Caligarius ein Wagenlenker in dem Rennen, das ‹Asterix in Italien› prägt. Wer Caligarius als lateinisches Wort nachschlägt, stösst aber auch auf den Schuhmacher.» Damit ist lautmalerisch die Brücke zur deutschen Formel-1 geschlagen.