Corona? Affenpocken? Auf den beiden Festivals «Rock am Ring» und «Rock im Park» werden sich viele Fans im Gedränge vermutlich keine Gedanken darüber machen. Gemeinsam feiern wird die Hauptsache sein.
Festivalgänger dürfen sich nach Corona-Pause endlich wieder auf Rock am Ring und Rock im Park freuen.
Festivalgänger dürfen sich nach Corona-Pause endlich wieder auf Rock am Ring und Rock im Park freuen. - Thomas Frey/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Countdown auf den Homepages zählt die verbleibenden Tage runter, auf den Festivalgeländen läuft der Aufbau, und viele Musikfans können es kaum noch erwarten:
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Nach zwei Jahren Corona-Zwangspause steigen am Pfingstwochenende die beiden legendären Zwillingsfestivals «Rock am Ring» in der Eifel und «Rock im Park» in Nürnberg wieder. Zehntausende Besucherinnen und Besucher werden vom 3. bis 5. Juni an beiden Orten vor den drei Bühnen feiern, tanzen, mitsingen - möglicherweise noch mehr als in früheren Jahren.

Fans sehnen sich nach Live-Events

«Die meisten Fans sind ausgehungert nach Live-Events», sagt «Rock am Ring»-Sprecher Raphael Schmidt-Kretz. Wenige Tage vor Festivalbeginn habe der Run auf die letzten Tickets begonnen. Die Veranstalter rechnen nach eigenen Angaben mit mehr als 160.000 Feiernden an der berühmten Rennstrecke Nürburgring und auf dem Zeppelinfeld des ehemaligen NS-Reichparteitagsgeländes in Nürnberg.

Rund 70 Bands sollen während des Wochenendes ihren Fans auf beiden Rockfestivals einheizen. Headliner sind Green Day, Muse und Volbeat. Und Corona? Soll während des Wochenendes möglichst vergessen werden. «Es gibt keine besonderen Hygienemassnahmen. Das Festival findet wie gewohnt ohne Einschränkungen statt», erläutert Sprecher Schmidt-Kretz. Bei «Rock im Park» soll es auf dem gesamten Gelände aber Möglichkeiten zum Händewaschen und Desinfektionsmittelspender geben, ergänzt Sprecherin Julia Popp.

Schutz vor Corona: Tests und Masken empfohlen

Das für «Rock am Ring» zuständige Gesundheitsamt des Kreises Ahrweiler empfiehlt unter anderem Tests vor der Anreise, die Corona-Warn-App, Masken in Innenräumen und im Gedränge sowie häufiges Lüften auch von Autos und Zelten. «Abzuraten ist auch von der gemeinsame Nutzung von Flaschen, Gläsern, Rauchwaren, Wasserpfeifen und Ähnlichem», heisst es weiter.

Hauptsache wieder Feiern und Musik - darin sind sich nicht nur viele auf den Fanseiten in den sozialen Medien einig. In einem Interview auf dem Youtube-Kanal von «Rock im Park» mit der Münchner Band Sportfreunde Stiller sagt Bassist Rüdiger Linhof: «Ich freu mich einfach wirklich wahnsinnig nach diesen Jahren da oben zu stehen.» Und Sänger Peter Brugger ergänzt: «Das ist das Jahr des Comebacks der Musik, der Feierlichkeiten und ja, des Zusammenkommens.»

Polizei stellt sich auf mehr Arbeit ein

Aber können die Fans noch Festival nach so langer Pause? In Nürnberg stellen sich Polizei und Stadt jedenfalls auf mehr Arbeit ein. «Natürlich wird es nach zwei Jahren Pause vor allem für Jüngere das erste Festival dieser Grössenordnung sein, das sie besuchen», sagt Polizeisprecher Robert Sandmann. Robert Pollack vom Ordnungsamt vermutet, dass die Neulinge mit den Abläufen und Regeln des Festivals noch nicht vertraut seien, zum Beispiel was das Campingverbot ausserhalb des vorgesehenen Geländes, nächtliche Zeltpartys oder Aufpassen auf die eigenen Sachen betreffe.

Ob manche Feiernde nach der langen Festival-Flaute nun richtig die Sau rauslassen, wird sich wahrscheinlich erst nachher sagen lassen - unter anderem dann, wenn es ans Aufräumen geht. Die Berge von Müll, den die Besucherinnen und Besucher auf dem Zeppelinfeld zurücklassen, sind jedes Jahr ein Ärgernis in Nürnberg. Denn im Gegensatz zum Nürburgring liegt das Gelände in der Stadt und ist beliebt bei Familien, Sporttreibenden und Spaziergängern.

Verbessertes Abfallkonzept für mehr Nachhaltigkeit

186 Tonnen Müll waren es 2019 beim letzten «Rock im Park» vor der Corona-Krise. Damit gehe die Menge seit 2015 zwar zurück, sagt Pollack. Aber: «Sehr viel Abfall, von der Serviette bis hin zu Grills, Zelten und Sofas, wird von Besucherinnen und Besucher trotz ausreichender Abfallcontainer einfach liegen- und stehengelassen», beklagte der zuständige Abteilungsleiter des Ordnungsamts in einem Bericht für den Stadtrat im Mai.

Mit einem verbesserten Abfallkonzept wollen die Veranstalter von den beiden Festivals nun nachhaltiger werden: Mehrwegbecher und -geschirr an den Gastronomieständen, Mülltrennung, kostenlose Wasserspender und weniger Verpackung. Bei «Rock am Ring» soll es sogar einen Reparaturservice für kaputte Zelte geben und aus auf dem Gelände zurückgelassenen Schlafstätten sollen Taschen, Rucksäcke und Jacken gefertigt werden.

Nun hoffen Fans und Veranstalter noch auf gutes Wetter. Vor allem bei «Rock am Ring» hat man damit schon leidvolle Erfahrungen gesammelt. So hatte es 2015 und 2016 bei Gewittern über «Rock am Ring» zahlreiche Verletzte gegeben. Auch 2018 standen zahlreiche Zelte nach heftigem Regen unter Wasser.

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