Jan Böhmermanns Countdown ist ein Song für Europa
Was weiss Jan Böhmermann über das Ibiza-Video? Die Frage stellt sich ganz Österreich. Doch die heiss erwartete Antwort bleibt aus. Stattdessen folgt ein Song.
Das Wichtigste in Kürze
- Jan Böhmermann wusste schon seit Längerem von dem skandalösen Strache-Video.
- Doch wieso und woher, dazu schweigt der Satiriker bis heute.
- Stattdessen singt der Satiriker ein Lied über die Europa-Wahl.
Jan Böhmermann kannte das Ibiza-Video mit den kontrovers diskutierten Aufnahmen des FPÖ-Politikers Heinz-Kristian Strache schon seit Wochen. Doch mit deren Produktion und Verbreitung will der Satiriker nichts am Hut haben. Wie aber hat er von dem brisanten Video erfahren und wieso kannte er es bereits?
Fragen, die der Fernsehmoderator bis heute unbeantwortet lässt. Und das, obwohl der 38-Jährige zuvor noch die Gerüchteküche reichlich zum Brodeln brachte. Denn Böhmermann hatte am Montag auf seinem Twitter-Account ein «kleines Special» angekündigt und postete wenig später einen Link.
Auf der Internetseite dotheyknowitseurope.eu zählte er die Sekunden bis heute Mittwoch 20.15 Uhr. Das hier eine weitere Enthüllung zum Strache-Skandal folgt, war für das Internet schnell klar. Ein Twitter-Nutzer fand im Quellcode der Seite sogar das Wort «Ibiza» – was die Spekulationen einmal mehr anheizte.
Komiker singen für Europa
Doch nun ist klar: Es war alles nur Lied. Böhmermann sang in einem mehrminütigen über die am Donnerstag startende Europa-Wahl. Rund 15 weitere Satiriker aus ganz Europa schlossen sich zu den Comedians for World Peace zusammen – so auch der Schweizer Dominic Deville.
Der Schweizer Satiriker gibt ab Minute 11:11 ein klares Statement ab: Von den Franzosen das Welschland, Geld und Gold gab uns Deutschland, aus Schweden zog IKEA hierher. Aus Holland klauen wir Ärzte, aus England die Scherze. Wir nehmen alles und wir danken euch sehr.» Doch damit nicht genug: «Die Schweiz ist genial, Europa ist uns egal. Allein und gemein – so wollen wir Schweizer sein.»
Ibiza-Video löste Regierungskrise aus
Doch worum geht es in dem besagten Ibiza-Video rund um den FPÖ-Politiker Heinz-Kristian Strache überhaupt? Die Aufnahmen zeigen, wie Strache einer vermeintlichen russischen Oligarchin 2017 auf Ibiza öffentliche Aufträge in Aussicht stellte, wenn sie seiner Partei zum Wahlerfolg verhelfe. Und als dies an die Öffentlichkeit kam, fing die österreichische Regierung an zu wackeln.
Erst erklärte Strache selbst seinen Rücktritt. Dann kündigte Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) die Entlassung des Innenministers Herbert Kickl (FPÖ) an. Was wiederum dazu führte, dass alle FPÖ-Minister ihre Ämter niederlegten. Und nun muss letztlich auch der Bundeskanzler höchstpersönlich um sein Amt zittern.