Justine Triet gewinnt Goldene Palme in Cannes

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Frankreich,

Justine Triet hat für ihren Film «Anatomy of a Fall» die Goldene Palme gewonnen. Sie ist die dritte Frau, die mit diesem Preis in Cannes ausgezeichnet wurde.

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Sandra Hüller und Justine Triet in Cannes. - keystone/EPA/MOHAMMED BADRA

Das Wichtigste in Kürze

  • Justine Triet wurde für «Anatomy of a Fall» mit der Goldenen Palme ausgezeichnet.
  • Erst zum dritten Mal hat eine Frau den Hauptpreis der Filmfestspiele in Cannes gewonnen.
  • Sandra Hüller spielte in zwei Filmen mit, die ausgezeichnet wurden.

Die Französin Justine Triet wurde für ihr Drama «Anatomy of a Fall» mit der Goldenen Palme ausgezeichnet. Das gab die Jury in Cannes am Samstagabend bekannt. Der Film mit Sandra Hüller in der Hauptrolle setzte sich gegen 20 andere Wettbewerbsfilme durch.

Der britische Regisseur Jonathan Glazer gewann den Grossen Preis der Jury für «The Zone of Interest». Somit ging auch der zweitwichtigste Preis der Filmfestspiele an einen Streifen mit Sandra Hüller in der Hauptrolle.

Hüller spielt eine Autorin im Justiz-Drama

In «Anatomy of a Fall» verkörpert Hüller eine Autorin, die sich nach dem Tod ihres Mannes vor Gericht verantworten muss. Sie wird verdächtigt, ihn getötet haben – doch eindeutig ist der Fall nicht und Zeugen gibt es keine. Das Paar hat einen blinden Jungen, der zur Zeit des Vorfalls mutmasslich ausser Haus war.

Cannes Film Festival
Sandra Hüller nimmt an der Pressekonferenz für «Anatomy of a Fall» während der 76. jährlichen Filmfestspiele von Cannes teil. (Photo by Andreas Rentz/Getty Images) - keystone

Dem psychologischen Justiz-Drama geht es nicht vordergründig darum aufzuklären, was passiert ist. Stattdessen handelt es von der Grenze zwischen Fiktion und Realität und dem Scheitern einer Ehe. Hüller spielt eine undurchsichtige Frau mit vielen Facetten.

Jana Fonda bezeichnete diesjährige Festspiele als «historisch»

«The Zone of Interest» handelt vom Leben des KZ-Kommandanten Rudolf Höss (Christian Friedel), seiner Frau Hedwig (Hüller) und deren Familie. Der deutschsprachige Film wurde für seinen besonderen erzählerischen Zugang zum Holocaust gelobt. Er basiert auf einem Roman des kürzlich gestorbenen Autors Martin Amis.

Glazer fokussiert sich auf das häusliche Leben von Höss und seiner Familie, die direkt am KZ Auschwitz ein Luxushaus bewohnten. Von Auschwitz sehen die Zuschauer nur die Aussenmauern oder einen rauchenden Schornstein. Das Grauen wird durch den starken Kontrast zum Leben der Familie Höss deutlich.

Regisseur Glazer lobte Hauptdarstellerin Hüller und bezeichnete ihre Leistung in beiden Filmen als aussergewöhnlich. «Sie sollten eine eigene Kategorie für Sandra Hüller erfinden», so Glazer.

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Jane Fonda spricht auf der Bühne vor der Verleihung der Goldenen Palme während der Abschlussveranstaltung der 76. jährlichen Filmfestspiele von Cannes. - keystone/EPA/SEBASTIEN NOGIER

Das Festival fand dieses Jahr zum 76. Mal statt. US-Schauspielerin Jane Fonda überreichte Triet die Auszeichnung auf der Bühne und sagte: «Zum ersten Mal sind sieben Regisseurinnen im Wettbewerb. Das ist historisch.»

Triet kritisiert «Schema einer herrschenden Macht»

Die 44-jährige Triet verteidigte in ihrer Rede die Proteste gegen die Rentenreform in Frankreich. Zuerst dankte sie den Schauspielern und dem restlichen Filmteam.

Danach erwähnte sie die «historischen, extrem mächtigen, einstimmigen Anfechtungen» der Rentenreform. Diese wurden «auf schockierende Weise verleugnet und unterdrückt». Sie kritisierte «dieses Schema einer herrschenden Macht, die immer unverkrampfter wird».

Die beste Regie ging an den in Vietnam geborenen Franzosen Tran Anh Hung für «La Passion de Dodin Bouffant»: eine Geschichte über eine besondere Köchin und ihren Arbeitgeber, die im 19. Jahrhundert spielt.

Hüller war als Favoritin für den Preis als beste Schauspielerin gehandelt worden. Dieser ging allerdings an die türkische Schauspielerin Merve Dizdar. Sie verkörpert in «About Dry Grasses» von Nuri Bilge Ceylan eine Lehrerin. Als bester Schauspieler wurde der Japaner Koji Yakusho für seine Rolle in «Perfect Days» von Wim Wenders gewürdigt.

Der Preis der Jury wurde an den finnischen Regisseur Aki Kaurismäki für «Fallen Leaves» vergeben. Yuji Sakamoto wurde mit dem Preis für das beste Drehbuch für den Film «Monster» von Hirokazu Koreeda geehrt.

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Hirokazu Koreeda hält den Preis für das beste Drehbuch, den Koreeda im Namen von Yuji Sakamoto entgegennahm. (AP Photo/Daniel Cole). - keystone

Die Preise zu vergeben, war nach Aussage des Jury-Präsidenten Ruben Östlund keine leichte Aufgabe. «Es gab eine Menge Dinge, die auf den Tisch kamen, als wir über die verschiedenen Preise diskutierten. Und es war nicht einfach», sagte der schwedische Regisseur.

Der 49-Jährige hatte im vergangenen Jahr für die Satire «Triangle of Sadness» die Goldene Palme bekommen. «Der Wettbewerb war hart. Ich glaube wirklich, dass es ein sehr, sehr starker Jahrgang war», sagte Östlund.

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Jury-Präsidenten Ruben Östlund

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