Wolfgang Rihm zählt zu den bedeutendsten Künstlern seines Fachs. Nun ist er im Alter von 72 Jahren gestorben.
Wolfgang Rihm
Wolfgang Rihm war einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation. (Archivbild) - keystone

Der Komponist und Musikwissenschaftler Wolfgang Rihm ist tot. Der Deutsche starb in der Nacht auf Samstag im Alter von 72 Jahren, wie das Lucerne Festival mitteilte. Dort war er seit 2016 Künstlerischer Leiter der Lucerne Festival Academy.

Rihm starb nach Angaben der Familie in Ettlingen (D) nach einer Krankheit. Der 1952 in Karlsruhe geborene Rihm war einer der bedeutendsten Komponisten seiner Generation. Sein Werkverzeichnis listet mehr als 400 Kompositionen auf.

Diese reichen vom nur wenige Sekunden langen Klavierwalzer bis zum fast zweistündigen Monsterballett für grosses Orchester. Rihm schrieb auch für internationale Opernhäuser.

Bereits als Kind am Komponieren

Rihm begann im Alter von elf Jahren zu komponieren. Er studierte von 1968 bis 1972 an der Hochschule für Musik in Karlsruhe, wo er 1985 Kompositionsprofessor wurde. Weitere Studien führten ihn zu Karlheinz Stockhausen nach Köln, einem Pionier der elektronischen Musik.

Der breiten Öffentlichkeit wurde Wolfgang Rihm mit der Aufführung seines Orchesterwerks «Morphonie – Sektor IV» bei den Musiktagen 1974 in Donaueschingen (D) bekannt. Ein weiterer Meilenstein gelang ihm mit der Kammeroper «Jakob Lenz» 1977.

Mehrfach international ausgezeichnet

Rihm war Präsidiumsmitglied des Deutschen Komponistenverbands und des Deutschen Musikrats. Er fungierte als musikalischer Berater der Deutschen Oper Berlin sowie des Zentrums für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

Für seine Tätigkeit erhielt er zahlreiche Preise und internationale Orden. Er gehörte zu den meistgespielten zeitgenössischen Komponisten. Rihm war Vater zweier Kinder und lebte mit seiner Frau in Karlsruhe.

Neben seinem enzyklopädischen Wissen sei der Komponist und Musikvermittler ein Mensch von grosser Herzensgüte und viel Humor gewesen, «immer neugierig und offen», schrieb das Lucerne Festival in einem Nachruf. Rihms Verbindung mit dem Festival begann 1992.

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Mit viel Humor: Wolfgang Rihm an einem Flügel in seiner Wohnung. (Archivbild)
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Wolfgang Rihm (r.) mit seiner Partnerin Verena Weber. (Archivbild)
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Der deutsche Künstler und Bühnenbildner für die Oper «Dionysos», Jonathan Meese (r.), und Wolfgang Rihm (l.) (Archivbild)
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Der Dirigent hält nach dem Eröffnungskonzert in der Elbphilharmonie in Hamburg die Noten des Komponisten Wolfgang Rihm in die Höhe. (Archivbild)

1997 ehrte ihn das Lucerne Festival in einer Retrospektive als Composer in Residence. Die Akademie des Festivals entwickelte er den Angaben zufolge massgeblich weiter. Mit Seminaren für junge Komponistinnen und Komponisten habe er eine zentrale Säule des Festivals geschaffen.

Rihm war einer der wichtigsten Protagonisten der Gegenwartsmusik in Luzern. Mehr als 50 seiner Werke kamen in Luzern in den vergangenen zwei Jahrzehnten zur Aufführung, darunter zahlreiche Auftragswerke und Uraufführungen. Zur Eröffnung des Kultur- und Kongresszentrums Luzern (KKL) 1998 spielten die Berliner Philharmoniker unter Claudio Abbado Rihms Komposition «In-Schrift».

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