Lisa Eckhart: Neue Festival-Einladung nach Hamburg abgelehnt

DPA
DPA

Deutschland,

Das Harbourfront Festival hat die Kabarettistin Lisa Eckhart erneut eingeladen. Die Künstlerin und der Verlag winken ab – die Chance sei verpasst.

Österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart
Lisa Eckhart lehnt die neue Einladung zum Harbourfront Festival ab. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Literaturfestival Harbourfront hat Lisa Eckhart nach der Ausladung wieder eingeladen.
  • Die österreichische Kabarettistin lehnt die Einladung ab.
  • Ist die Freiheit der Kunst in Gefahr?

Die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart und der Zsolnay-Verlag haben die erneute Einladung zum Literaturfestival Harbourfront abgelehnt.

Bei allem Verständnis für den Vorstoss des Festivals - nun sei es zu spät, sagte Zsolnay-Verlagsleiter Herbert Ohrlinger der DPA. «Aufgabe eines Verlags ist auch, seine Autoren und Autorinnen zu schützen.» Das Hin und Her der vergangenen Wochen sei an der 27-Jährigen nicht spurlos vorbeigegangen. «Sie steht unter enormem Druck», sagte Ohrlinger.

lisa eckhart
Die österreichische Kabarettistin Lisa Eckhart. Foto: Daniel Karmann/dpa - dpa-infocom GmbH

Eckhart sollte als eine von acht Kandidatinnen und Kandidaten für den Klaus-Michael-Kühne-Preis am 14. September im Hamburger Nochtspeicher auftreten. Am 17. August erscheint beim Zsolnay-Verlag Eckharts Debütroman «Omama».

Kritik an Lisa Eckhart hatte keinen Einfluss

Nachdem der Betreiber des Veranstaltungsortes Sicherheitsbedenken im Falle eines Auftritts Eckharts formuliert hatte, hat das Festivalteam sie ausgeladen. Sie wurde wieder eingeladen, nachdem die vier Lesungen im Wettbewerb nun an einem anderen Ort stattfinden sollen. Kritiker werfen der Kabarettistin vor, rassistische und antisemitische Klischees zu bedienen.

«Zu unserem grössten Bedauern haben Lisa Eckhart und ihr Verlag die Teilnahme der Autorin abgesagt», teilte das Festival mit. Die Festivalleitung betonte nochmals: «Bei all unseren Überlegungen und Entscheidungen standen allein Sicherheitsfragen und die Durchführung eines fairen Debütanten-Wettbewerbs im Mittelpunkt. Weder politische Motive noch irgendwelche Kritik an der Arbeit der Künstlerin haben uns beeinflusst oder gar geleitet».

Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda
Hambrugs Kultursenator Carsten Brosda ist enttäuscht, dass Lisa Eckhart nicht Teil des Festivals sein wird. Er sorg sich um die Freiheit der Kunst. - dpa

Das Festival bedauere ausdrücklich, dass es nun zu keinem Auftritt von Eckhart im Rahmen des «Debütantensalons» kommen werde. Auch Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda (SPD) bedauerte die Absage von Lisa Eckhart. «Es darf nicht sein, dass aus Sorge vor Gewalt Kultur eingeschränkt wird», sagte Brosda. «Dies ist kein gutes Signal für die Freiheit der Kunst und dieser Vorgang darf sich nicht wiederholen.»

Hamburg – Stadt der Freiheit

Hamburg sei eine Stadt der Freiheit. Insofern sei es gut, dass die Autorin wie geplant im Hamburger Literaturhaus auftreten werde. Dort will Eckhart am 3. September ihren Debütroman «Omama» vorstellen.

PEN-Präsidentin Regula Venske hatte die Ausladung der Kabarettistin am Montag kritisiert. «Wir kennen und schätzen uns in Hamburg nun schon seit vielen Jahren. Ich weiss, dass Euch die Literatur und die Meinungsfreiheit am Herzen liegen». Dies heisst es in einem offenen Brief an die Festivalleitung sowie an den Nochtspeicher.

«Wie viele andere aber bin ich ob der Ausladung Lisa Eckharts bestürzt. Das kann und darf nicht die Ultima Ratio in dieser Angelegenheit sein!», heisst es in dem Brief weiter.

Mehr zum Thema:

Kommentare

Weiterlesen

1 Interaktionen
2 Interaktionen
2 Interaktionen
Leber
21 Interaktionen

Mehr in People

Angela Merkel Buch
13 Interaktionen
Ralf Schumacher Étienne
Lindsay Lohan
1 Interaktionen

Mehr aus Deutschland

1 Interaktionen
Radio
1 Interaktionen
bosch stellenabbau
1 Interaktionen