Maite Kelly über Schlagerwelt: «Wir sind alle miteinander befreundet»

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Deutschland,

Maite Kelly bringt mit «Love, Maite – Das Beste ... bis jetzt!» ein Best-of-Album auf den Markt. Im Interview gibt die Sängerin einen Einblick in die Welt der Schlagerstars und schwärmt vor allem über einen Kollegen.

Maite Kelly bringt mit «Love, Maite - Das Beste ... bis jetzt!» ein Best-of-Album heraus.
Maite Kelly bringt mit «Love, Maite - Das Beste ... bis jetzt!» ein Best-of-Album heraus. - Jens Hocher

Maite Kelly (43) gehört zu den erfolgreichsten Schlagersängerinnen Deutschlands. Zusammen mit der berühmten Familienband The Kelly Family stand sie bereits in jungen Jahren auf der Bühne und schrieb mit 13 ihren ersten Hit «Roses Of Red». Demnach blickt die Sängerin mit ihren inzwischen 43 Jahren bereits auf eine lange Karriere zurück, die sie mit ihrem Best-of-Album «Love, Maite – Das Beste ... bis jetzt!» (Erscheinungsdatum: 21. April) feiert. In der Welt des Schlagers fühlt Kelly sich überaus wohl, wie sie im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news durchblicken lässt. Vor allem mit einem Kollegen hat die Künstlerin vieles gemeinsam – und kommt aus dem Schwärmen nicht mehr heraus.

Sie bringen mit «Love, Maite – Das Beste ... bis jetzt!» ein Best-of-Album auf den Markt. Warum war es jetzt Zeit dafür?

Maite Kelly: Wir wollten einfach das Gesamtpaket der letzten Jahre meiner Karriere zusammenfassen. Mit 13 habe ich meinen ersten Hit «Roses Of Red» geschrieben. Er ist in einer deutschen Version, «Rosen sind rot», auch auf dem Album. Das ist genau 30 Jahre her. Das Album ist sozusagen ein Rückblick auf meine Arbeit als Autorin. Damit setze ich aber auch einen Punkt in meinem Lebenslauf. Das war es – bis jetzt. Da kommt noch mehr.

Sie stehen schon seit Ihrer Kindheit auf der Bühne. Wie hat sich die Musikbranche verändert?

Kelly: Einerseits hat sich sehr viel, aber eigentlich auch gar nicht so viel verändert. Wenn es um die Berührungskraft der Musik geht und die Möglichkeit, sich mit einem Künstler identifizieren zu können, dann hat sich die Notwendigkeit dieser Kunstform nicht geändert. Was sich verändert hat, ist die Zugänglichkeit – man kommt natürlich viel leichter an Musik heran, das ist quasi wie eine offene Bibliothek, die man zum Beispiel via Handy abrufen kann. Früher musste ich in die Läden, um mich durch Schallplatten oder CDs durchzuhören und Musik zu entdecken. Heute ist das viel einfacher, ich kann durch alle Musik-Genres springen und das entdecken, was mich berührt. Das ist für mich als Künstlerin auch spannend. Noch nie waren meine Lieder so einfach zugänglich und verfügbar, auch für junge Menschen, denen es scheinbar ganz egal ist, welches Musik-Genre sie da hören – sie wollen einfach Musik hören, die sie begeistert. So war ich als Kind auch, ich habe alles querbeet gehört. Hauptsache, es hat mich berührt – und das ist auch heute noch so.

Sie feiern dieses Jahr auch ihr 30-jähriges Jubiläum als Songwriterin. Woher nehmen Sie Ihre Inspiration?

Kelly: Ich schreibe tatsächlich mit meinen Augen. Das bedeutet, ich höre auch Musik mit den Augen. Da ich kein perfektes Gehör habe, sondern eher ein fotografisches Gedächtnis, sind zum Beispiel Ausstellungen und Museen für mich immer der beste Ort für Inspirationen. Ich liebe Worte und ich finde, die deutsche Sprache ist so unglaublich bildreich, sodass mich tatsächlich manchmal einzelne Worte stark inspirieren. Oft sind Sätze einfach aus dem Leben gegriffen – und wenn ich dann manchmal einen Satz höre, der zu einem Lebensgefühl perfekt passt, dann versuche ich diesem mit Musik Leben einzuhauchen. So komponiere ich. Ich sehe immer zuerst die Emotion. Die Musik ist für mich die Brücke, dem Hörer diese Emotion mitgeben zu können.

Ihr Song «Ich brauch einen Mann» ist eine Hommage an den Schlager der 1970er Jahre. Was verbinden Sie mit dieser Zeit?

Kelly: Ich bin ein Kind der 1970er Jahre und habe diese Zeit, die Musik, hautnah miterlebt. Ich habe Mireille Mathieu schon als Kind auf den grossen Bühnen bei den Proben beobachten dürfen. Als Kelly Family sind wir als folkloristische Band in den 1970er Jahren durch Europa gereist und in vielen grossen Shows aufgetreten. Somit wirken diese ganzen Einflüsse dieser Zeit und haben mich geprägt. Die Komposition von «Ich brauch einen Mann» ist eher von der baltischen Folklore beeinflusst. Schon in den 1970ern haben sich grosse Komponisten wie Ralph Siegel, von diesen Melodien inspirieren lassen und sie in die damalige Zeit gebracht. Als die Komposition da war, war mir klar, dass das eine Mischung aus all dem ist, was mein musikalisches Schicksal mir mitgeben wollte. Das war ein ganz besonderer Moment – in dem ich all das, was ich in meinem Leben erspüren durfte, für mich neu, sozusagen im «Maite-Mix», beschreiben konnte.

Sie meinten: «Dieser Song ist eine Hymne an die Frau, die daran glaubt, dass sie das Beste wert ist.» Was würden Sie Menschen raten, die weniger selbstbewusst sind?

Kelly: Ich würde es niemals wagen, einem Menschen einen Rat zu geben. Denn die Verwundbarkeit ist es ja gerade, was einen Menschen ausmacht. Solange man verwundbar ist, ist man berührbar. Zu erkennen, wie wertvoll dieses Leben ist, ist sehr wichtig. Wir haben eine begrenzte Zeit und können Erinnerungen für uns selbst erschaffen. Dies erfordert auch eine gesunde Selbstliebe und Selbstbewusstsein.

Auf Ihrem Best-of-Album ist auch ein Duett mit Giovanni Zarrella (45) zu hören. Sie singen zusammen «Keine Angst». Wie war es, gemeinsam im Studio zu stehen?

Kelly: Giovanni ist wie ich ein Familienmensch. Was uns verbindet, ist, dass wir unsere Kinder immer an die erste Stelle setzen. Für uns ist alles Familie – die Kunst, unsere Musik oder gutes Essen. Die Welt ist eine Familie. Furchtlos zu sein, keine Angst zu haben – die Botschaft dieses Songs hat uns doch sehr verbunden. Sein Weg war, genau wie meiner, ein Tanz auf dünnem Seil. Wir sind alle ein kleiner Stein in einem grossen Bild. Damit meine ich auch all unsere Kollegen, ob Andrea Berg, Kerstin Ott, Nino de Angelo oder Giovanni – wir sind alle miteinander befreundet und das ist einfach ein Geschenk. Gerade auch bei der «Giovanni Zarrella Show», das ist wie ein riesiges Familientreffen, das ist hinter der Bühne wie ein nach Hause kommen. Giovanni ist einer, der im Mittelpunkt für andere steht – das ist etwas, was uns beide verbindet. Und ich glaube, das hört man auch in diesem Lied.

Schlager gehört bei den Deutschen zu den beliebtesten Genres überhaupt. Können Sie sich erklären, warum diese Liebe immer weiterwächst?

Kelly: Gute Schlagermusik wird immer von guten Persönlichkeiten getragen, die sich trauen, Herzensthemen des Menschen zu singen. Sie trauen sich über die grossen Gefühle, aber auch die versteckten Gefühle und über Zwischengefühle zu singen. Das sind immer grosse, mutige Persönlichkeiten – ob Roland Kaiser, Udo Jürgens, Kerstin Ott oder Andrea Berg. Das sind Menschen, die das Gelebte nach aussen singen, die menschlichen Gefühlen mit Musik ein Gesicht geben. Für mich ist grossartige Schlagermusik aus dem Leben gegriffen. Das verbindet uns Menschen. Deswegen ist das auch die Musik der Verbundenheit. Nichts kann alle Generationen, zum Beispiel bei einer Hochzeitsfeier, so gut verbinden, wie ein guter Schlager.

Der Song «Warum hast du nicht Nein gesagt» hat auf YouTube die 150-Millionen-View-Marke geknackt. Was bedeuten Ihnen solche Zahlen?

Kelly: Natürlich sind solche Zahlen beeindruckend. Aber das ist nicht das Entscheidende, wenn man Musik macht. Für mich ist es sehr berührend, wenn zum Beispiel ein Mann am Tisch die Rede an seine Braut mit den Worten «Warum hast du nicht Nein gesagt» anfängt. Oder wenn die Prinzengarde im Karneval zu dem Song tanzt oder auch junge Leute dazu feiern. Dieses Lied kann man auf tausend Arten hören und feiern, es berührt universell. Diese hohe Zahl ist symbolisch für die Beliebtheit dieses Liedes. Was mich als Komponistin und Duett-Partnerin aber einfach freut ist, was für einen Nachklang ein Song haben kann – und ich darf dazu gehören. Das ist berührend und motivierend.

Ende 2023 geben Sie auch einige Konzerte. Freuen Sie sich darauf, auf der Bühne zu stehen?

Kelly: Ich freue mich sehr. Durch Corona mussten auch wir eine grosse Tournee verschieben, dann absagen. Wir können jetzt endlich all das nachholen, was wir unserem Publikum versprochen haben – eine der besten und grössten Shows, die es je von uns gab. Ich stehe für «Happytainment» und kann es kaum erwarten, den Menschen eine Glücks-Show zu geben. Deswegen ist der Untertitel der Konzerte auch «Die Happy-Tour». Ich möchte den Menschen glückliche Momente mitgeben. Selbst wenn es nur ein Moment ist, dann hat sich all die Mühe gelohnt.

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