Marius Bear singt heute Abend für die Schweiz im ESC-Final
Heute ist es so weit! Am Samstagabend steht Marius Bear in Turin auf der Bühne und performt im ESC-Final.
Das Wichtigste in Kürze
- Heute Abend singt der Appenzeller Marius Bear für die Schweiz im ESC-Final.
- Auch die «Big Five» Deutschland, England, Frankreich, Spanien und Italien sind dabei.
- Die ukrainische Band Kalush Orchestra wird als diesjährige Siegerin vermutet.
Zum dritten Mal in Folge hat es die Schweiz am Dienstagabend in das Finale des Eurovision Song Contest (ESC) geschafft. Marius Bear wird seine Ballade «Boys Do Cry» am Samstag in Turin also noch einmal dem grossen Publikum vortragen.
Dabei hatte er selber nie einen Hehl daraus gemacht, dass seine Darbietung «kein Feuerwerk, kein Tanz, kein Crescendo» beinhalten werde. Und der Song eigentlich gar kein typischer ESC-Song sei.
Marius Bear mit einer dreiminütigen Umarmung
«Boys Do Cry» ist eine emotionale Ballade darüber, dass es okay ist, als Mann Emotionen zu zeigen. Der Song sei bewusst weder politisch noch sexuell angehaucht, sagte Marius Bear kürzlich zu Keystone-SDA. Im Zentrum seines grossen Moments solle ganz allein «eine drei Minuten lange Umarmung» stehen.
Und diese Umarmung zeigte der 29-Jährige beim Halbfinale in Form eines sympathischen Auftritts, der seine Stimme stark zum Ausdruck brachte. Und: Der Sänger trug für das Millionenpublikum sogar Schuhe. Bei anderen Konzerten tritt er gerne barfuss auf.
Neben der Schweiz haben es auch Armenien, Island, Litauen, Griechenland, und Portugal ins Finale geschafft. Zudem sind Norwegen, Moldawien, Niederlande und die von den Wettbüros längst als Siegerin gehandelte Ukraine dabei.
Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Spanien und Italien im Final
Weitere zehn Länder werden sich im zweiten Halbfinale am Donnerstag qualifizieren. Sicher dabei sind ausserdem die «Big Five» Deutschland, Grossbritannien, Frankreich, Spanien und Italien.
In seiner Schlichtheit kam der Auftritt der niederländischen Sängerin und Rapperin S10 dem von Marius Bear am nächsten. Bis auf die weissen Turnschuhe ganz in Schwarz gekleidet, besang sie in ihrer Muttersprache die Traurigkeit.
Ähnlich bezaubernd, wenn auch in einer ganz anderen Aufmachung, stach das isländische Geschwister-Trio Systur heraus. Mit ihrer Country-Ballade «Með hækkandi sól» wollen sie die Erfolgswelle ihres Landes, die im vergangenen Jahr in Rotterdam begann, weiterführen. Daði & Gagnamagnið erreichten damals das beste Resultat für Island seit 2009.
Ukrainische Band wird als Siegerin gehandelt
Die lauten Zdob și Zdub spielten Moldavien mit dem Partysong «Trenuleţul» ins Finale. Zum dritten Mal hat es die Band geschafft, sie war schon 2005 in Kiew und 2011 in Düsseldorf dabei.
Wenn auch in einem ganz anderen Stil setzten auch Subwoolfer aus Norwegen auf ausgefallene Outfits und mehr Tempo. Die Band schaffte mit «Give That Wolf A Banana» die erste Hürde in Richtung Sieg.
Die beiden blieben denn aber auch die skurrilsten Truppen des Abends. Sowohl Portugal, wie auch Kroatien, Island oder Armenien setzten in diesem Jahr auf ruhigere Töne.
Das tat auch Dänemark mit Reddi und deren Song «The Show». Allerdings drehte die Band nach rund eineinhalb Minuten sowohl laut- wie auch stimmungsmässig so richtig auf.
In der Kategorie Liebeslied dürfte die Vertreterin von Griechenland, Amanda Georgiadi Tenfjord, auch über das Finale hinaus in Erinnerung bleiben. Im Gegensatz zu Marius Bear behalf sie sich der Magie des Crescendos und lieferte eine mitreissend kraftvolle Ballade ab.
Letztlich bleibt es aber doch die ukrainische Band Kalush Orchestra, die schon seit langem als Siegerin des 66. ESC gehandelt wird, die mit «Stefania» den originellsten Song ins Rennen brachte. Das Lied, eine Mischung aus Rap und traditionellen Klängen, war ursprünglich als Ode an Mutter «Stefania» gedacht.
Seit Beginn des Ukraine-Kriegs widmet die Gruppe den Titel nach eigenen Angaben allen Müttern, die ihre Kinder beschützen. Im Anschluss an den umjubelten Auftritt bedankte sich Sänger Oleh Psiuk auf Englisch für die «Unterstützung der Ukraine».