«Miss Germany»? - Anwärterinnen bereiten sich auf Wahl vor
Eine Frau mit chronischer Krankheit, eine Überlebende von sexueller Gewalt, eine Zeugen-Jehovas-Aussteigerin: Für «Miss Germany» treten ganz unterschiedliche Frauen an. Alle üben im Europa-Park fürs Finale.
Das Wichtigste in Kürze
- Noch knapp zwei Wochen sind es bis zur Wahl der neuen «Miss Germany» - und diese Zeit werden die 16 Finalistinnen nutzen, um gemeinsam an ihrem Auftritt zu feilen.
Die Frauen sind derzeit zusammen in einem Hotel des Europa-Parks im badischen Rust einquartiert, wie Max Klemmer, Organisator des Wettbewerbs, der dpa sagte. Dort würden sie unter strengen Corona-Auflagen auf ihre mögliche Wahl vorbereitet: Da sei etwa das Bühnentraining gegen die Nervosität beim Auftritt, da seien Fototermine und Videodrehs sowie ein Coaching zum Umgang mit Hasskommentaren im Internet.
Klassische Laufsteg-Trainings «mit Buch auf dem Kopf» gebe es dagegen nicht - was auch mit dem neuen «Miss Germany»-Konzept zu tun haben dürfte, das bereits bei der vergangenen Wahl griff. Der Fokus soll seitdem nämlich nicht mehr auf dem Aussehen der Frauen liegen, sondern auf ihrer Persönlichkeit. Die «Miss Germany» solle andere inspirieren und motivieren können, sagte Klemmer.
In die Endrunde geschafft hätten es in diesem Jahr unter anderem eine Doktorandin mit chronischer Darmerkrankung, eine Zeugen-Jehovas-Aussteigerin, eine alleinerziehende Mutter und eine Überlebende von sexueller Gewalt. Eine Teilnehmerin, die «Miss Hamburg», setzt sich gegen die Diskriminierung dicker Menschen ein. «Von den Persönlichkeiten und von den Äusserlichkeiten her ist es sehr divers», sagte Klemmer.
Für diese Runde hätten sich doppelt so viele Bewerberinnen gemeldet wie im Vorjahr: rund 15.000. In der Bewerbermaske habe es keine Felder gegeben, in die die Frauen ihr Gewicht oder ihre Masse hätten eingeben müssen, sagte der Organisator. Entscheidend sei eher gewesen, welche Ziele und Beweggründe die Anwärterinnen für ihre Teilnahme hätten.
«Miss Germany» gibt es seit 1927. Zuletzt hatten die Organisatoren das Konzept überarbeitet: Deshalb dürfen jetzt auch Mütter teilnehmen, und das Aussehen soll nicht mehr über Sieg oder Niederlage entscheiden.
Dieses Jahr wählt eine überwiegend weibliche Jury die neue «Miss Germany». Zu den Jurorinnen gehören die Chefredakteurin der Zeitschrift «Cosmopolitan», Lara Gonschorowski, die Boxerin Zeina Nassar und die ehemalige «Miss Germany» und Bundestagsabgeordnete Dagmar Wöhrl. Das Finale am 27. Februar wird live bei Youtube übertragen.
Wegen Corona müssen die Teilnehmerinnen während ihrer Vorbereitungen aufs Finale voneinander Abstand halten und Masken tragen. Vorab wurden sie zudem auf eine Infektion getestet. Stylisten dürfen sich den Finalistinnen nur mit Schutz nähern und bräuchten ein negatives Testergebnis. Es gebe ausserdem kontaktlose Körpertemperaturmessungen, erklärte Klemmer.