Die berühmten Benin Bronzen aus dem heutigen Nigeria sollen bald das neue Humboldt Forum zieren. Doch gehört die Raubkunst überhaupt nach Berlin?
Benin
Drei Raubkunst-Bronzen aus dem Benin in Westafrika sind im Museum für Kunst und Gewerbe in einer Vitrine ausgestellt. - dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Benin Bronzen aus Nigeria sollen bald im Humboldt Forum in Berlin ausgestellt werden.
  • Eine Gruppe Historiker untersucht nun ihre Herkunft und will sie zurückgeben.
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Die berühmten Benin Bronzen aus dem heutigen Nigeria zieren bald das neue Humboldt Forum. Doch gehört die Raubkunst überhaupt nach Berlin? Ein Gruppe Historiker meint, sie müssten zurückgegeben werden. Dies wollen sie mit neuer Forschung belegen.

Mit der Forschung wolle man rekonstruieren, wie die Artefakte im 19. Jahrhundert während einer britischen Strafexpedition gestohlen und nach Europa gebracht wurden. Das erklärte Jürgen Zimmerer von der Universität Hamburg.

Dies würde nach seiner Einschätzung den Museen mit diesen Bronzen sowie der Politik den Vorwand der Unwissenheit nehmen. «Sie müssen dann eine politische Entscheidung treffen, ob sie die Bronzen behalten oder zurückzugeben wollen», sagte der Historiker.

Benin Bronzen: Berühmteste Artefakte der afrikanischen Geschichte

Die Benin Bronzen gehören zu den berühmtesten Artefakten afrikanischer Geschichte. Sie sind zugleich die wohl bekanntesten Beispiele kolonialer Raubkunst. Das British Museum in London und das Ethnologische Museum in Berlin besitzen die grössten Kollektionen der Bronzen.

Das auf drei Jahre ausgelegte Forschungsprojekt werde sich genau den Raub der Artefakte und ihren Vertrieb über Hamburg anschauen. Das Projekt wird von der Gerda-Henkel-Stiftung gefördert. Neben Zimmerer sind daran unter anderem der nigerianische Professor Osarhieme Osadolor von der Universität Benin beteiligt.

«Wir wollen sie zurückhaben»

Die Benin-Bronzen «repräsentieren die Identität und Geschichte unseres Volkes», erklärte Osadolor. Für ihn steht ausser Frage: «Wir wollen sie zurückhaben.»

Museen und Politik erkennen inzwischen weitgehend an, dass die Artefakte gestohlen wurden. «Dass es sich bei den Bronzen um Raubkunst handelt, steht heute ausser Frage.» Schreibt etwa das Hamburger Museum für Kunst und Gewerbe.

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