Französische Armee befreit vier ausländische Geiseln in Sahelzone
Das Wichtigste in Kürze
- Zwei Soldaten einer Spezialeinheit bei Einsatz getötet.
Zwei französische Touristen sowie eine US-Bürgerin und eine Südkoreanerin sind wieder auf freiem Fuss, wie der Elysée-Palast am Freitag in Paris mitteilte. Zwei französische Soldaten wurden demnach bei dem Einsatz im Norden von Burkina Faso getötet, auch vier der Entführer kamen ums Leben.
Die Entscheidung zur Befreiungsaktion fiel nach Angaben des Stabschefs der französischen Streitkräfte, weil die Entführer möglicherweise planten, ihre Geiseln an eine Gruppe von Dschihadisten im Nachbarland Mali zu übergeben. General François Lecointre sagte, die französischen Behörden hätten die Entführer zuvor mehrere Tage lang beobachtet. Eine Übergabe der Geiseln an die Dschihadistengruppe Katiba Macina in Mali hätte «es unmöglich gemacht, eine Befreiungsoperation zu organisieren», sagte der General weiter.
Die beiden Franzosen Patrick Picque und Laurent Lassimouillas waren am 1. Mai nach einer Safari im Pendjari-Nationalpark in Benin spurlos verschwunden. In dem Gebiet an der Grenze zu Burkina Faso sind bewaffnete Gruppen sowie Dschihadisten aktiv, die mit den Terrorgruppen Al-Kaida und Islamischer Staat (IS) verbündet sind. Bisher bekannte sich jedoch niemand zu der Entführung.
Die beiden Franzosen werden am Wochenende zurück in Paris erwartet, wie ihre Familien mitteilten. Auch die südkoreanische Geisel wird dort erwartet. Nach Angaben aus dem Elysée-Palast werden alle drei am Militärflugplatz Villacoublay landen, wo Präsident Emmanuel Macron sie in Empfang nimmt. Stabschef Lecointre sagte, die beiden weiblichen Geiseln seien seit 28 Tagen in Gefangenschaft gewesen. Niemand habe von ihrem Aufenthaltsort gewusst.
Macron dankte den Soldaten für ihren Einsatz. Er würdigte das «Opfer» der beiden Männer, die bei dem Einsatz in der Nacht zu Freitag ums Leben gekommen waren. Die Soldaten gehörten einer Spezialeinheit der Marine an.
Die USA dankten Frankreich für die Befreiung der verschleppten US-Bürgerin. Ein hochrangiger Mitarbeiter des Aussenministeriums schrieb beim Kurzbotschaftendienst Twitter, die Regierung sei dankbar für die Rettung der Geiseln. Zugleich sprach er den Familien der getöteten Soldaten sein «tiefstes Beileid» aus.
Der französische Generalstab teilte mit, der Einsatz sei durch die Operation Barkhane unterstützt worden sowie durch Kräfte aus Burkina Faso und den US-Geheimdienst. Frankreich, die ehemalige Kolonialmacht in der Sahelzone, hat in der Region rund 4500 Soldaten stationiert. Diese Barkhane-Einheiten kämpfen dort gegen Dschihadisten. Eine Ende 2016 in Mali gekidnappte Französin wird weiterhin als Geisel festgehalten.