Regisseur John Landis erhält den Ehrenleopard

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Locarno,

John Landis ist ein prominenter Gast am diesjährigen Locarno Filmfestival. Der amerikanische Regisseur wurde mit dem «Pardo d’onore»-Award geehrt.

John Landis
John Landis posiert mit dem «Pardo d`onore»-Award auf der Piazza Grande am 74. Internationalen Filmfestival Locarno in Locarno, Schweiz, Freitag, 13. August 2021. - keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • John Landis ist sowohl Filmregisseur, Drehbuchautor, Produzent als auch Schauspieler.
  • Für seine Leistungen erhielt der US-Amerikaner am Locarno Filmfestival den Ehrenleopard.
  • Zu den Medien spricht er von Veränderungen im Kino und den Filmen im Verlauf der Jahre.

Der US-amerikanische Regisseur John Landis (71) blickt auf eine bedeutende Karriere zurück. Und wurde deshalb am Freitagabend auf der Piazza Grande mit dem den Pardo d’onore geehrt.

Einen Namen gemacht hat er sich als Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler. Bekannt ist er für unzählige Filme, beispielsweise das Roadmusical «The Blues Brothers» (1980). Weniger bekannt, aber nicht minder bedeutend ist, dass Landis hinter dem Videoclip zu Michael Jacksons «Thriller» (1983) steckt; im Nachgang zu Landis' Horrorfilm «An American Werewolf in London» (1981) liess Jackson Landis den Clip als cineastischen Kurzfilm inszenieren.

John Landis: «Kino hat sich sehr verändert»

Im Vorfeld der Verleihung des Ehrenleoparden sagte John Landis, das Kino habe sich seit den 1970er Jahren «sehr verändert»: «The Blues Brothers ist der letzte Film, der in einem Studio im alten Stil produziert wurde. Ob Sie es glauben oder nicht», erzählte er vor den Medien.

Bis in die 1980er Jahre habe ein Studio mehrere Abteilungen gehabt: eine für die Garderobe, eine für die Spezialeffekte, eine für den Ton. Heute müsse jeder, der einen Film machen wolle, diesen von Grund auf neu erstellen.

Für jede Aufgabe müssten die zuständigen Personen einzeln einstellt werden. «Das Niveau der Professionalität ist ganz anders als damals», sagt der Regisseur. «Es gibt weniger Filme und die grossen Studios stellen keine Autoren mehr ein.»

John Landis
Der Amerikaner John Landis steht für Filme wie «National Lampoon», «The Blues Brothers» oder für den legendären Videoclip zu Michael Jacksons «Thriller». Das Locarno Filmfestival ehrt den Regisseur, Drehbuchautor und Schauspieler nun mit dem Ehrenleoparden. (Archivbild) - sda - Keystone/EPA ANSA/CLAUDIO ONORATI

«Das Kino ist nicht einmal 200 Jahre alt. Es ist ganz neu im Vergleich zur Schrift, zur Malerei und zur Bildhauerei. Seit seinen Anfängen ist das Kino ein Gemeinschaftserlebnis.»

Doch jüngst hätten die neuen Technologien noch einmal alles verändert: Viele Menschen sehen sich heute Filme auf ihren Handys oder ihren Computern statt im Kino an: «Die Tatsache, dass die Leute Filme auf ihren iPhones ansehen, bricht mir das Herz.»

Computergenerierte Bildern werden «überstrapaziert»

Auch computergenerierten Bildern in Filmen, einer weiteren neuen Technik, kann John Landis wenig abgewinnen. Derartige Bilder würden inzwischen «überstrapaziert». Folglich würde nicht mehr das «Gefühl des Wunders» erzeugt, das das Kinoerlebnis so besonders macht.

Und: John Landis verweist auf ein Wiederaufleben von Horrorfilmen, die «kein grosses Budget brauchen». Das Kino habe sich auch vor dem Hintergrund eines veränderten gesellschaftspolitischen Kontextes weiterentwickelt.

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Schauspieler John Landis (mitte) mit seiner Frau Deborah Nadoolman (l) aus den USA auf der Piazza Grande beim 74. Internationalen Filmfestival Locarno in Locarno, Schweiz, am 13. August 2021. - keystone

Landis lebt grösstenteils in England und bezieht deshalb den veränderten gesellschaftspolitischen Kontext auch auf den Brexit: «Wer zum Teufel hat das für eine gute Idee gehalten?» Als amerikanischer Staatsbürger nahm er auch zum abgetretenen Präsidenten Trump kein Blatt vor den Mund, dem «Clown» der Stunde.

Es gebe «viel Wahnsinn, es gibt Leute, die den Klimawandel nicht als solchen erkennen, die nicht an Covid-19 glauben». Zwar habe es Menschen, die so dächten, schon immer gegeben.

Aber «das Problem ist, dass sie heute 30 Prozent der Bevölkerung ausmachen», erklärt John Landis. All dies «hat einen Einfluss auf Filme, aber auch auf alles andere». Hollywood «existiert nicht mehr».

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