«Rosenheim-Cops»-Star Marisa Burger: Das mag ihre Patchworkfamilie
«Rosenheim-Cops»-Star Marisa Burger lebt in einer Patchworkfamilie. Im Interview erzählt die Schauspielerin, bei welcher Tradition alle gerne mitmachen.
Die TV-Serie «Die Rosenheim-Cops» feiert im Januar ihr 20-Jähriges. Vor dem grossen Jubiläum steht zum Jahresabschluss am heutigen Mittwoch noch das Winterspecial in Spielfilmlänge auf dem Primetime-Programm, «Die Rosenheim-Cops: Mörderische Gesellschaft» (29.12., 20:15 Uhr, ZDF): Es ist früher Morgen im winterlichen Oberbayern. Der See liegt friedlich in der Landschaft als zwei Damen um den See spazieren. Doch die Idylle trügt, denn sie machen eine schreckliche Entdeckung. Im See liegt eine Wasserleiche... und hier kommt wie auch in der Serie zu Beginn immer Polizeisekretärin Frau Stockl ins Spiel. Mit ihrem Satz «Es gabat a Leich» («Es gäbe eine Leiche») eröffnet sie jede Episode.
Verkörpert wird der Publikumsliebling seit 20 Jahren von Schauspielerin Marisa Burger (48). Warum die Serie so beliebt ist, was sie mit ihrem obligatorische Seriensatz privat schon erlebt hat und was das Jubiläum für sie bedeutet, erklärt sie im Interview mit spot on news. Dabei verrät die Münchnerin auch die schöne Familientradition, mit der sie ihre Patchworkfamilie zusammenhält.
Das Winterspecial in Spielfilmlänge steht an. Worin unterscheiden sich für Sie die Dreharbeiten zur «Rosenheim-Cops»-Serie von denen zu einem Winterspecial?
Marisa Burger: Für mich besteht der Unterschied darin, dass ich in der Serie meistens im Kommissariat bin, während es beim Winterspecial auch für Miriam Stockl sehr nette Nebenhandlungsstränge gibt, die draussen spielen. Das gefällt mir.
Jede Folge der Serie und auch die Winterspecials beginnen immer mit Ihrem Kultspruch «Es gabat a Leich». Was haben Sie privat schon damit erlebt?
Burger: Wenn mich Fans der «Rosenheim-Cops» erkennen, dann kommt der Spruch «Es gabat a Leich» natürlich schon mal. Zuletzt war es im Urlaub in Italien: Wir standen vor einem Ristorante und haben uns die Karte angesehen. Dann sagte plötzlich jemand: «Aha, gabat's a Leich?» Ich habe geantwortet: «Ich hoffe nicht, ich bin privat hier.» - Sowas in der Art passiert ab und zu, ist aber immer nett und freundlich. (lacht)
Wie viele Takes brauchen Sie inzwischen, bis dieser Spruch im Kasten ist? Und müssen Sie beim Drehen lachen, wenn der Spruch wieder dran ist?
Burger: Nach 20 Jahren ist dieser Spruch bei mir so in Fleisch und Blut übergegangen, dass ich nach einem Telefonat in der Serie vermutlich gar nichts anderes mehr sagen kann. Lachen müssen wir beim Drehen an dieser Stelle aber eher nicht mehr...
Im kommenden Jahr, konkret am 9. Januar, steht das 20-jährige Serienjubiläum an. Wie werden Sie das feiern? Und was bedeuten die 20 Jahre für Sie?
Burger: Die Produktion würde das Jubiläum schon gerne feiern, doch momentan kann man ja leider nichts Konkretes planen. Mir kommt es ehrlich gesagt ohnehin gar nicht so lange vor. Das zieht ja so an einem vorbei und man merkt eigentlich nur, dass man älter wird. Als ich mit den «Rosenheim-Cops» angefangen habe, ist meine Tochter in die Schule gekommen. Und jetzt hat sie ihr Studium mit dem Master beendet. Es ist schon unglaublich, dass ich seit 20 Jahren in München in meinem Beruf mit festem Einkommen arbeiten kann und dabei ein Kind durch die Schule gebracht habe. Ja, doch, das ist echt eine lange Zeit.
Beeindruckend ist auch, dass die Serie nach dem Tod des langjährigen Hauptkommissar-Darstellers Joseph Hannesschläger (1962-2020) nicht eingestellt werden musste. Wie erklären Sie sich die grosse Beliebtheit?
Burger: Das stimmt. Ich denke, es liegt daran, dass wir einem Märchen ähneln. Es beginnt immer mit dem gleichen Satz: «Es gabat a Leich!» Und es endet auch immer mit dem gleichen Satz: «Wenn Sie bitte mitkommen würden.» Die Zuschauerinnen und Zuschauer haben bei uns eine kleine Auszeit, in der ihnen ein kriminalistisches Märchen erzählt wird, bei dem nicht der Mord im Vordergrund steht, sondern das, was drumherum stattfindet. Das ist es, was das Publikum so gerne mag, denke ich. Ich glaube auch, dass die Menschen gerade in dieser Zeit Märchen brauchen. Ausserdem würde ich sagen, dass wir eine Art Gegenpol zum «Tatort» [Sonntagkrimi im Ersten, Red.] sind, der mit seinen sozialkritischen und politischen Themen auch eine wichtige Funktion in der Fernsehlandschaft hat.
Das Winterspecial wird ja kurz nach den Weihnachtsfeiertagen ausgestrahlt. Gibt es bei Ihnen eigentlich ein traditionelles Weihnachtsessen?
Burger: Beim Weihnachtsessen kommt es immer darauf an, wie viele Kinder bei uns sind - mein Mann hat zwei Kinder, ich habe eine Tochter. Wir sind eine Patchworkfamilie und da ist auch mal die Oma dran und mal der Vater oder die Mutter. Meistens machen wir aber Raclette zusammen. Das ist sehr gemütlich.
Wie werden Sie die Feiertagspfunde dann wieder los und wie halten Sie sich generell fit?
Burger: Ich mache generell gerne Sport, weil ich dabei gut abschalten kann und zur Ruhe komme. Ich laufe sehr gern ein paar Runden, mache Yoga, gehe Schwimmen, ins Fitnessstudio und im Winter Skifahren. Ich achte schon darauf, mich fit zu halten, aber ich weiss auch, dass es mir mental gut tut. Sport stresst mich also nicht, eher im Gegenteil: Wenn ich länger nichts mache, werde ich stressig für andere. Es muss aber nicht immer extrem sein, da reicht auch mal eine halbe Stunde - diese Zeit gönne ich mir. Es gibt natürlich auch Tage, an denen ich keinen Sport mache und abends nur froh bin, wenn ich ins Bett kriechen kann.
Sie haben die Patchworkfamilie schon angesprochen. Gibt es bei Ihnen auch einen Termin, an dem alle zusammenkommen?
Burger: Ja, den gibt es. Einmal im Jahr nehmen wir uns im Sommer ein schönes Ferienhaus und da kommen dann alle Kinder, gerne mit ihren Partnerinnen und Partnern. Das ist uns sehr wichtig und es funktioniert schon seit Jahren sehr gut. Manche sind dann zwei Wochen da, manche nur eine Woche. Auf diese Weise hat man auch mal Zeit, sich wirklich auszutauschen. Sie sind ja alle schon gross und wohnen nicht am gleichen Ort. Ich versuche deshalb schöne Orte zu finden, an denen man sich gerne trifft. Und bis jetzt gibt es eigentlich niemanden, der keine Lust darauf hat. Sie fragen sogar immer, wo es nächstes Jahr hingeht. Das ist eine tolle Tradition und ein schönes Familienritual.
In wenigen Tagen steht Silvester an. Wie feiern Sie den Jahreswechsel normalerweise am liebsten?
Burger: Früher bin ich schon auf Partys gegangen, auch wenn die grosse Silvesterfeier im Club dann meist nicht wirklich gut war. Irgendwie ist es zu Hause immer am schönsten. Und so behalten wir das seit einigen Jahren auch bei. Mein Mann und ich haben gerne Gäste da, mit denen wir gemeinsam kochen und gemütlich zusammensitzen. Das ist jetzt natürlich nur bedingt möglich, aber es wird schon wieder kommen. Abgesehen davon versuche ich an Silvester einfach, ein Jahr abzulegen und mit grossen Augen nach vorne auf das neue Jahr zu blicken.
Was wünschen Sie sich für das kommende Jahr?
Burger: Was ich mir wirklich wünschen würde, ist, dass wir alle wieder ein bisschen achtsamer mit uns und auch mit den anderen umgehen. Wenn es nicht immer nur um Selbstoptimierung und «Hauptsache Ich» geht, können wir auch wieder friedlicher miteinander leben.