Russischer Tänzer tot: Fragen nach Balkonsturz
Ein renommierter russischer Balletttänzer wurde in St. Petersburg tot aufgefunden. Laut Medienberichten stürzte Wladimir Schkljarow (†38) von einem Balkon.
Wie «Reuters» berichtet, wurde die Leiche Wladimir Schkljarow am Montag vor einem Wohnhaus in St. Petersburg entdeckt. Der 38-Jährige galt als einer der besten Balletttänzer Russlands, die genauen Umstände seines Todes sind noch unklar.
Schkljarow war zuletzt erster Solist am berühmten Mariinski-Theater in St. Petersburg. Laut «The Moscow Times» hatte er auch internationale Engagements, unter anderem an der Wiener Staatsoper.
Seine Karriere begann er am Vaganova-Ballett, einer der renommiertesten Ballettschulen weltweit.
Ermittlungen eingeleitet
Laut russischer Behörden seien Ermittlungen zum Tod des Ballettstars eingeleitet worden. Wie «The Guardian» meldet, würden verschiedene Szenarien, darunter einen Unfall oder Suizid geprüft.
Schkljarows Kollegen am Mariinski-Theater zeigten sich schockiert von der Nachricht. «Er war ein aussergewöhnlicher Tänzer und warmherziger Mensch», zitiert «BBC News» einen Sprecher des Theaters.
Das Ensemble plant eine Gedenkveranstaltung für den verstorbenen Künstler.
Weltweite Bestürzung
Der Tod Schkljarows löste weltweit Bestürzung in der Ballettszene aus, wie auch «The New York Times» berichtet. So würdigte ihn unter anderem der künstlerische Leiter des American Ballet Theatre als «einen der grössten Tänzer seiner Generation».
Viele internationale Kollegen teilten Erinnerungen an gemeinsame Auftritte in sozialen Medien. Das russische Kulturministerium kündigte eine offizielle Würdigung des Verstorbenen an.
Wie «TASS» berichtet, soll eine Gedenktafel am Mariinski-Theater angebracht werden. Zudem ist ein Stipendium für junge Balletttänzer in Schkljarows Namen geplant.
Zweifel an Unfall
Einige Stimmen äussern Zweifel an einem Unfall. Sie verweisen auf frühere mysteriöse Todesfälle russischer Persönlichkeiten.
Schkljarow hatte sich in der Vergangenheit kritisch zum Ukraine-Krieg geäussert. «Der Tagesspiegel» berichtet, dass er öffentlich den russischen Einmarsch verurteilte, was zu Spannungen mit der Theaterleitung geführt habe.
Der Tänzer unterstützte zudem Oppositionelle wie Alexej Nawalny, nahm an Protesten gegen die russische Regierung teil. Seine Haltung soll ihn bei Regierungskritikern beliebt, aber auch angreifbar gemacht haben.
Mysteriöse Balkonstürze russischer Regimekritiker
In den letzten Jahren gab es mehrere Fälle von russischen Regimekritikern, die unter mysteriösen Umständen von Balkonen stürzten. Einige Beispiele sind der Journalist Maxim Borodin und der Geschäftsmann Pavel Antov.
Auch der Arzt Alexander Schubakow starb nach einem Balkonsturz. Der Oligarch Dmitri Bosow wurde tot auf seinem Balkon gefunden. Der Diplomat Petr Polschtikow stürzte ebenfalls von einem Balkon.
Diese Vorfälle werfen Fragen auf und nähren Spekulationen über mögliche gezielte Aktionen gegen Kritiker des russischen Regimes