Stéphanie Frappart: Die steile Karriere der WM-Schiedsrichterin

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Deutschland,

Wenn Deutschland am Donnerstag gegen Costa Rica aufläuft, hat zum ersten Mal eine Frau bei der WM das Sagen auf dem Platz: Schiedsrichterin Stéphanie Frappart. So kämpfte sie sich steil nach oben.

Stéphanie Frappart wird als erste Schiedsrichterin ein WM-Spiel leiten.
Stéphanie Frappart wird als erste Schiedsrichterin ein WM-Spiel leiten. - IMAGO/ANP

Mit der französischen Schiedsrichterin Stéphanie Frappart (38) wird es am Donnerstag beim Spiel Deutschland gegen Costa Rica zu einem historischen Moment im Männerfussball kommen: Frappart ist die erste Schiedsrichterin in der Geschichte der Fussball-WM, die das Spiel einer Herrenmannschaft pfeift.

Schiri-Chef Pierluigi Collina (62) bezeichnete die Nominierung von drei Spielleiterinnen für die WM in Katar im Vorfeld als «der Beweis dafür, dass die Qualität zählt und nicht das Geschlecht». Man könnte allerdings auch sagen: Dass es so lange gedauert hat, ist der Gegenbeweis. Und dass bis zur Halbzeit des Turniers keine der drei nominierten Schiedsrichterinnen zum Einsatz kam, manche Männer dafür aber schon doppelt, ebenfalls.

Steile Karriere

An Qualität oder Erfahrung jedenfalls fehlt es Frappart nicht, wie ihr Lebenslauf zeigt. Die Französin ist seit Juli 2014 in der zweiten Liga und seit 2019 in der ersten Liga Frankreichs im Einsatz. Insgesamt hat sie schon 235 Spiele gepfiffen. Hauptberuflich ist sie im französischen Arbeitersportverband tätig.

Als Mittelfeldspielerin stand Frappart schon als Zehnjährige auf dem Platz und zeigte grosses Interesse an den Regeln des Sports. Mit der Volljährigkeit konzertierte sie sich ausschliesslich auf die Karriere als Schiedsrichterin. Der Aufstieg kam schnell. Schon mit 19 wurde sie auch bei den Männern eingesetzt und arbeitete sich von der siebten Liga herauf – bis zum UEFA Supercup 2019, der Champions League 2020, der WM-Qualifikation 2021 und nun der WM.

Auf Emotionen vorbereitet

Für Frappart ist Frauen- und Männerfussball dasselbe – der gleiche Ball, dieselben Regeln, wie sie bereits 2019 vor ihrem ersten Auftritt beim Supercup (Liverpool gegen Chelsea) erklärte. Auf die Frage, ob sie sich bereit fühle, antwortete sie damals schon fast erbost: «Natürlich. Wir trainieren die ganze Zeit. Wir haben keine Angst, wir sind immer bereit», zitierte sie damals «kicker.de».

In ihrem Privatleben habe sich seitdem allerdings schon etwas geändert: «Ich bin jetzt bekannter.» Das dürfte sich mit dem ersten WM-Spiel unter weiblicher Spielleitung noch steigern. Ihr kontinuierlicher Aufstieg hätte sie aber «auf die Emotionen vorbereitet», wie sie schon 2019 sagte.

Flick freut sich schon

Dass nun ausgerechnet die umstrittene WM in Katar die erste ist, bei der eine Frau auf dem Platz das Sagen haben wird, ist ironisch, vielleicht auch ein wenig berechnend von der Fifa, vor allem aber überfällig. Und vielleicht auch ein Schritt hin zu mehr Respekt auf dem Platz. Darauf hofft jedenfalls Ex-Nationalspieler Michael Ballack (46) bei «Magenta TV»: «Diese Körperlichkeit, dieses Aufbauen vor dem Schiedsrichter, um ihn zu beeinflussen – da ist man vielleicht gegenüber einer Frau eher höflicher.»

Bundestrainer Hansi Flick (57) zeigt sich ebenfalls begeistert. Er sagte in der DFB-Pressekonferenz einen Tag vor dem historischen Spiel über Frappart: «Da habe ich 100 Prozent Vertrauen. Wir freuen uns auf sie und ich hoffe, sie freut sich auch auf uns.»

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