Südkorea: Nobelpreisträgerin schockiert von Unruhe in Heimat
Die südkoreanische Literaturnobelpreis-Trägerin Han Kang äussert sich schockiert über die aktuellen politischen Unruhen in ihrer Heimat.
Die südkoreanische Literaturnobelpreis-Trägerin Han Kang hat sich schockiert von den politischen Unruhen in ihrer Heimat gezeigt. Sie äusserte sich diesbezüglich der Agentur TT zufolge bei einer Pressekonferenz in Stockholm. Dort wird sie am Dienstag den Nobelpreis entgegennehmen.
Demnach habe Kang der Anblick von Demonstranten, Polizei und Militär auf den Strassen an ihre Kindheit erinnert. In Gwangju, der Heimatstadt der heute 53 Jahre alten Schriftstellerin, fand im Jahr 1980 ein Aufstand von Studenten und Arbeitern statt, der brutal niedergeschlagen wurde. Darüber schrieb Kang den Roman «Menschenwerk».
Kriegsrecht verhängt und zurückgenommen
Am Dienstag hatte Südkoreas Präsident Yoon Suk Yeol überraschend das Kriegsrecht verhängt. Dies aber wenige Stunden später nach massivem politischem Widerstand wieder zurückgenommen. Inzwischen gibt es Rücktrittsforderungen gegen ihn.
Han Kang ist die erste Südkoreanerin, die den Literaturnobelpreis erhält. Sie wird damit für ihre «intensive poetische Prosa, die sich historischen Traumata stellt und die Zerbrechlichkeit des menschlichen Lebens offenlegt» geehrt, wie die Schwedische Akademie in Stockholm mitteilte. Feierlich überreicht wird ihr die prestigeträchtige Nobelmedaille am 10. Dezember.