E-Auto-Manager rechnet mit Preiserhöhungen durch Zölle
Der Chef von E-Autobauer Polestar rechnet wegen der Zölle mit Preiserhöhungen. Das Unternehmen will die Kapazitäten seines Werks in den USA ausbauen.

Bei steigenden Kosten durch Zölle hat der Chef des Elektroautobauers Polestar, Michael Lohscheller, Preiserhöhungen prognostiziert. Nur kurzfristig lässt sich die Preiserhöhung mit «taktischen Massnahmen» abfedern, wie er der deutschen Nachrichtenagentur DPA sagte.
«Ich kann mir nicht vorstellen, dass man das mittel- und langfristig nicht im Markt weitergibt», sagte Lohscheller der DPA. «Ich bin davon überzeugt, dass die Industrie in Summe preisen wird», auch wenn man mit Kostensenkungen gegensteuere.

Der in Schweden beheimatete Elektroautobauer wird vom chinesischen Geely-Konzern kontrolliert, der auch hinter Volvo steht. Polestar produziert bisher grösstenteils in Asien – aber für den US-Markt auch im Volvo-Werk in South Carolina. Für Elektroautos aus China gilt in den USA schon seit der vergangenen Regierung von Präsident Joe Biden ein Zoll von 100 Prozent. Die unter Donald Trump drohenden weitreichenden Zölle sollen auch für Bauteile aus verschiedenen Ländern gelten und dürften alle Autohersteller treffen.
«Das Werk ist schon mal sehr hilfreich», sagte Lohscheller mit Blick auf die Fabrik in South Carolina. Es gebe genug Kapazität, um die Produktion dort sowohl für Volvo als auch für Polestar auszubauen.
«Umstellung nicht von heute auf morgen»
Es gehe aber auch darum, mehr Lieferanten in den USA oder idealerweise in der Nähe des Werkes zu finden. «Teile über grosse Strecken zu verschiffen, kann ja nicht die Zukunft des Geschäftsmodells sein», sagte der Polestar-Chef. Die Umstellung gehe zwar nicht von heute auf morgen, aber Lokalisierung werde die Marschrichtung sein. In Europa will die Firma ihren künftigen Kompakt-SUV bauen.
Im vergangenen Quartal steigerte Polestar die Auslieferungen im Jahresvergleich um 76 Prozent auf 12'304 Fahrzeuge. In den USA lockt die Firma speziell Tesla-Fahrer mit einem zusätzlichen Rabatt, mit dem man einen Polestar 3 im Leasing günstiger bekommt.
Tesla führt seit Jahren den Elektroauto-Markt an, aber die Experten sehen einen Imageschaden für die Marke durch die politischen Aktivitäten von Konzernchef Elon Musk. In den USA stiegen die Polestar-Auslieferungen um 74 Prozent.
Der frühere Opel-Chef Lohscheller führt das Wachstum auch auf den Verkauf nicht nur über Ausstellungsräume, sondern verstärkt auch bei Händlern zurück. Die Beratung beim Autokauf sei Kunden weiterhin wichtig: «Die Welt verändert sich, aber es gibt ein paar Sachen, die bleiben.»