«Ultimate Rave»: Prince vor 20 Jahren
Zum dritten Mal jährte sich Ende April der Tod von Pop-Universalgenie Prince. Mit dem 2CD/DVD-Set «Ultimate Rave» wird nun an eine Umbruchphase in der Karriere des einstigen US-Superstars erinnert.
Das Wichtigste in Kürze
- 1999 - auf diese Jahreszahl nimmt einer der ersten Prince-Hits Bezug (in dem berühmten Funkrock-Song von 1982).
Als das Jahr 1999 dann tatsächlich erreicht war, ging es dem Mann aus Minneapolis karrieretechnisch allerdings gar nicht so gut.
Mit dem Album «Rave Un2 The Joy Fantastic» wollte der US-Megastar der 80er (der wohl grösste neben Madonna und Michael Jackson) den damaligen Trend umdrehen. Und Prince warf alles hinein, um eine Hitplatte abzuliefern: Soul, Pop, Rock und eine Prise Hip-Hop, funky R&B-Granaten und schöne Balladen, Gastspiele berühmter Kollegen wie Chuck D (Public Enemy), Gwen Stefani (No Doubt), Sheryl Crow, Larry Graham und Maceo Parker.
Das Album war seinerzeit das letzte, das unter dem seltsamen Pseudonym «Love Symbol» erschien - danach war Prince wieder Prince. Zwei Jahre später brachte er die Remix-Scheibe «Rave In2 The Joy Fantastic» (unter anderem mit dem absolut göttlichen Gitarren-Jazz-Track «Beautiful Strange») heraus.
Beide Werke hat der Prince Estate/Legacy Recordings, die zuständige Katalogabteilung von Sony, nun in einem üppigen Set namens «Ultimate Rave» neu veröffentlicht - zusammen mit einer Live-DVD, dem Konzertmitschnitt «Rave Un2 The Year 2000». Dieser dokumentiert in voller Länge einen Gig, den Prince am Silvesterabend 1999 zur Jahrtausendwende ablieferte.
Die Show in den eigenen Paisley Park Studios beweist mit neuen Stücken und einer Menge Hits («Let's Go Crazy», «U Got The Look», «Gett Off», «Purple Rain», «Nothing Compares 2 U», «Raspbery Beret», «1999») wieder einmal, dass Prince immer ein grandioser Live-Künstler war - auch als seine Weltherrschaft vorbei war.
Die Durststrecke war tatsächlich lang gewesen, als «Rave Un2 The Joy Fantastic» vor nunmehr 20 Jahren erschien. Bittere Label-Streitigkeiten, religiöse Extravaganzen, manch kreative Fehlentscheidung und maue Veröffentlichungen säumten den Weg von Prince seit seiner Hochphase in der vorherigen 80er-Dekade.
Insofern ist es beruhigend zu hören, wie gut die damalige «Rave»-Comebackplatte gealtert ist. Die Songs des 70-Minuten-Werks waren zwar nicht mehr wirklich bahnbrechend für ein Pop-, Rock- und Soul-Genie wie Prince, aber immer noch verdammt stark.
Das enorm funky losstampfende, im Falsett gesungene Titelstück und andere Party-Kracher, aber auch Schmachtfetzen wie «The Greatest Romance Ever Sold», «The Sun, The Moon And Stars» oder «Silly Game» überzeugen. Das gesamte Album hat ein hohes Niveau, und man fragt sich, warum Prince damit nicht wieder mehr Erfolg hatte.
Seine beste Zeit war aber auch in den Nuller-Jahren trotz einzelner toller Alben vorbei. Bis zu seinem tragischen Tod mit 57 Jahren am 21. April 2016 blieb Prince eine Ikone, ein unantastbarer Sänger, Songschreiber, Gitarrist, Multi-Instrumentalist, Produzent - aber eine die Pop-Gegenwart prägende Figur wurde er nicht mehr.