Unter deutschen Betten

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Deutschland,

Veronica Ferres als alternder Schlagerstar, der auf Putztour geht: Die Bestseller-Verfilmung «Unter deutschen Betten» wirft Schlaglichter auf zwei Berufe, die unterschiedlicher nicht sein können.

Veronica Ferres und Heiner Lauterbach bei den Dreharbeiten zu «Unter deutschen Betten». Foto: Sven Hoppe/dpa
Veronica Ferres und Heiner Lauterbach bei den Dreharbeiten zu «Unter deutschen Betten». Foto: Sven Hoppe/dpa - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Hinter der perfekten Fassade der Reichen und Schönen schlummern so manche Abgründe.

Keiner dürfte darüber besser Bescheid wissen als Putzfrauen.

In der Bestseller-Verfilmung «Unter deutschen Betten» mit Schauspielerin Veronica Ferres zeigt Sat.1 am Montagabend ab 20.15 Uhr nicht nur Einblicke in die unaufgeräumten Häuser der Stars, sondern auch einen Schwenk in die Welt des Schlagers.

Ferres spielt die in die Jahre gekommene Sängerin Linda, die an ihrem Comeback arbeitet. Während eines Auftritts erwischt sie ihren Langzeitfreund und Produzent Friedrich - verkörpert von einem braun gebrannten Heiner Lauterbach mit fies zurückgekämmten Haaren und Goldkettchen um den Hals - mit einer Jüngeren. Das verwöhnte Schlagersternchen Linda fliegt aus der gemeinsamen Münchner Luxusvilla, ihre Welt bricht zusammen.

Auch ihre Freunde wenden sich von ihr ab. Die Einzige, die noch da ist: ihre polnische Putzfrau Justyna, gespielt von Magdalena Boczarska. Die in Deutschland vor allem aus Krimis bekannte Schauspielerin zeigt sich in der Komödie als strenge Reinigungskraft mit weichem Kern, die am Ende das Gute in ihrer früheren Chefin sieht.

Justyna putzt in den Häusern der Schönen und Reichen. Linda will ihr helfen, verursacht dabei aber anfangs jede Menge Chaos. «Die hat mir gerade noch gefehlt»: Das denkt nicht nur die osteuropäische Reinigungskraft, sondern auch Produzent Ken Rivers (Simon Schwarz). Mit ihm will Linda einen neuen Hit rausbringen, doch der muss erst noch geschrieben werden.

Ferres spielt selbstironisch die für sie eher untypische Rolle des verwöhnten Schlagersternchens mit dem Herz am rechten Fleck. Als Reinigungskraft lässt die ehemalige «Superweib»-Darstellerin, die schon Bundeskanzlerin Angela Merkel verkörpert hat, kein Fettnäpfchen aus und beweist dabei Sinn für Humor. Auch wenn manche der Gags eher platt daherkommen - etwa wenn Linda in ihr früheres Zuhause einbrechen will und dabei in der Katzenklappe steckenbleibt.

Auch Lauterbach als schmieriger Ex-Liebhaber und gieriger Musikproduzent, der alle Klischees erfüllt, ist mit seinen Chauvi-Sprüchen immer wieder für Lacher gut. Mit Ferres stand er schon mehrmals vor der Kamera, zum Beispiel in Helmut Dietls «Rossini - oder die mörderische Frage, wer mit wem schlief» aus dem Jahr 1997.

«Unter deutschen Betten» ist solide Unterhaltung, die zuweilen aber schwächelt. An der einen oder anderen Stelle spielt der Film auch mit Vorurteilen, etwa wenn Ferres einem Taxifahrer und zugleich Mitbewohner von Justyna nicht glaubt, dass er im Libanon Medizin studiert hat.

Mit der Besteller-Verfilmung bleibt Regisseur Jan Fehse der Buchvorlage, die von Sachbuchautor Holger Schlageter unter dem Pseudonym Justyna Polanska 2011 veröffentlicht wurde und auf Berichten von Putzfrauen beruht, nur in groben Zügen treu.

© dpa-infocom, dpa:200611-99-386082/3

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