Grill-Asse aus der gesamten Republik treten am Wochenende wieder in Fulda an, um ihr Talent zu zeigen. Die Deutschen Grillmeisterschaften werden mit der Rekordbeteiligung von 47 Teams ausgetragen. Der Titelverteidiger hofft auf Konfettiregen.
Das Fleisch ist heiss. Foto: Swen Pförtner
Das Fleisch ist heiss. Foto: Swen Pförtner - dpa-infocom GmbH

Das Wichtigste in Kürze

  • Wenn Volker Elm an die bevorstehenden Grosskampftage der Grill-Experten und Gourmets denkt, läuft ihm das Wasser im Mund zusammen.
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«Was die Teilnehmer da zaubern, ist beeindruckend und inspirierend. Das Niveau ist extrem hoch und bewegt sich in der Güteklasse der Sterne-Küche, wie ich finde», sagt der Präsident der German Barbecue Association (GBA) vor den 24. Deutschen Grillmeisterschaften am Wochenende im hessischen Fulda. Der Geschmack sei «zum Niederknien gut».

Bei dem Wettbewerb ermitteln die Ausnahmekönner den Deutschen Grillkönig - ein Titel, der nicht nur Prestige bedeutet, sondern auch Vermarktungschancen mit sich bringt.

Mit 47 Teams messen sich so viele wie noch nie miteinander. «Das ist eine Rekordbeteiligung», freut sich Elm, nachdem im Vorjahr 39 Teams an den Start gegangen waren und für einen Bestwert gesorgt hatten. Die Mannschaften treten in zwei Klassen an: Die Amateure (22 Teams) haben vier Gänge zuzubereiten. Die Profis (mit 25 Teams) müssen sechs Gänge kredenzen und die insgesamt 130 Juroren mit ihren Kreationen überzeugen. Die Profis können, müssen aber nicht hauptberuflich etwas mit Kochen oder Grillen zu tun haben. Die Profis müssen als ersten Gang Schweinefleisch grillen, dann folgen Fisch, Kalb, Rehkeule und schliesslich ein vegetarischer Gang und ein Dessert. Bei den Amateuren fehlen der Fisch- und Veggie-Gang.

Die offiziellen Wettkämpfe werden erstmals über zwei Tage ausgetragen. Damit soll der enge Zeitplan entzerrt werden. Die Siegerehrung ist für Sonntag geplant. Dirk Poerschke hofft, dass es für ihn und sein Team dann wieder einen Konfettiregen gibt.

Der 52-Jährige aus dem unterfränkischen Sennfeld ist Titelverteidiger bei den Profis. Er gewann als Kapitän mit dem «BBQ Team Los Grillos». «Wir haben viel trainiert, sind gut vorbereitet und haben uns tolle Gerichte ausgedacht», sagte Poerschke der Deutschen Presse-Agentur. Guten Geschmack und gutes Timing bewies das Team bereits vor wenigen Wochen. Im Juni siegte es bei den Bayerischen Grillmeisterschaften.

Reich wird man als Deutscher Grillkönig zwar nicht. Das Siegerteam bei den Profis erhält aus dem mit 11.300 Euro gefüllten Preisgeldtopf nur 3000 Euro für den Meisterschaftsgewinn. Doch der Titel des Deutschen Grillkönigs lässt sich mit etwas Geschick durchaus gewinnbringend vermarkten, wie Verbandspräsident Elm einschätzt. Für den amtierenden Titelträger Poerschke haben sich Türen geöffnet. «Die Zeit seitdem war aufregend. Ich hatte viele Termine und war auf Veranstaltungen eingeladen, an die ich sonst nie gekommen wäre - Show-Grillen und vieles andere», sagte er.

Poerschke findet: «Von der Vermarktung her kann man solch einen Titel sicher ausschlachten. Aber für mich und mein Team ist das Hobby. Wir sind ein reines Wettkampf-Team, das kein Catering bestreitet, um damit Geld zu verdienen.» Poerschke ist Verkaufsleiter bei einem Lebensmittelgrosshändler. «Vielleicht hätte ich aber auch für Tipps bei Gesprächen zwischendurch Geld nehmen sollen. Fünf Euro pro Ratschlag - dann hätte die Kasse geklingelt.»

Ambitionierten Amateuren empfiehlt der Champion beim Grillen: «Es kommt aufs Timing an.» Den richtigen Garpunkt treffen und Fingerspitzengefühl bei der Auswahl der Zutaten. «Am besten nur ein bis zwei Beilagen. Die müssen aber richtig gut sein. Und ganz wichtig: Den Teller nicht überladen.»

Grillkönig Poerschke erlebte in den vergangenen Monaten aber auch Schattenseiten. «Ich bin zuletzt sehr wenig zum Grillen eingeladen worden. Wahrscheinlich hat jeder gedacht: Er müsse mir etwas ganz Besonderes servieren und hat es dann lieber sein gelassen.» Dabei ist der Champion aus Bayern auch mit handfester Hausmannskost zu begeistern. «Ich grille mir auch mal nur Bratwürstchen und Bauchscheiben. Sowas Einfaches brauche ich dann.»

Für die ungebrochene Begeisterung fürs Grillen hat Verbandspräsident Elm eine Erklärung: «Grillen ist die beste Medizin. Es ist zum Beispiel auch ein gutes Mittel gegen Depressionen. Denn Grillen ist kommunikativ und selten macht man es allein.» Grillen verbinde die Menschen auf lockerem Niveau. «Man kommt hemdsärmelig daher. Die Männer fachsimpeln beim Bier. Die Frauen gönnen sich einen Prosecco - und alle können die Alltagssorgen vergessen. Herrlich.»

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