Zürich Film Festival: Zwei Preise für Schweizer Filme

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Zürich,

Zentraler als der Schweizer Film war am 15. Zurich Film Festival das Umweltthema. Der Eröffnungsfilm, Niklaus Hilbers «Bruno Manser - Die Stimme des Regenwaldes», fällt in beide Kategorien - und wurde am Samstagabend mit dem ersten Science Film Award ausgezeichnet.

Die australische Schauspielerin Cate Blanchett freut sich über die «verrückte» Idee des Zurich Film Festivals, ihr den «Golden Icon Award» zu verleihen. (Keystone/Ennio Laenza)
Die australische Schauspielerin Cate Blanchett freut sich über die «verrückte» Idee des Zurich Film Festivals, ihr den «Golden Icon Award» zu verleihen. (Keystone/Ennio Laenza) - sda - Keystone/ENNIO LEANZA

Das Wichtigste in Kürze

  • Das Zürich Film Festival wurde von internationalen Filmen dominiert.
  • Unter den Gewinnern der Preise waren aber auch zwei Schweizer Filme.

Der mit 25'000 Franken dotierte Hauptpreis für den Besten Internationalen Spielfilm ging an den US-amerikanischen Regisseur Darius Marder für «Sound of Metal». Darin erzählt er die Geschichte von Ruben und Lou, einem leidenschaftlichen Metal-Duo und Liebespaar, das in einem liebevoll eingerichteten Wohnwagen durch die USA tourt.

Die Idylle endet abrupt mit einem Hörsturz - Schlagzeuger Ruben erfährt, dass er bald vollständig taub sein wird. ZFF-Jurypräsident Oliver Stone lobte neben der Geschichte und der herausragenden Leistung des Hauptdarstellers Riz Ahmed das Sounderlebnis, «ein Wechselspiel zwischen Stille und Ton».

Oliver Stone Wladimir Putin
Der dreifache Oscarpreisträger Oliver Stone äussert sich öffentlich positiv über Wladimir Putin. - Keystone

Der Hollywood-Regisseur bemängelte an der Award Night im Zürcher Opernhaus einzig die Tatsache, dass man an solchen Preisverleihungen nur einen einzigen Preis vergeben dürfe und somit anderen Werken den Raum nehme, welche die Ehre ebenfalls verdient hätten.

In diesem Sinne erwähnte er gleich drei zusätzliche Filme lobend: «Babyteeth» von Shannon Murphy (Australien), «Just 6.5» von Saeed Roustaee (Iran) und «A White, White Day» von Hlynur Pálmason (Island, Schweden).

Bester Internationaler Dokumentarfilm

Als Bester Internationaler Dokumentarfilm wurde «Collective» von Alexander Nanau mit einem «Goldenen Auge» belohnt. Es ist das Zweite für den deutsch-rumänischen Regisseur. 2014 erhielt er den gleichen (mit 25'000 Franken dotierten) Preis für seinen Film «Toto And His Sisters».

Zürich Film Festival
Alexander Nanau erhält das Goldene Auge für den Film Collectiv in der Kategorie «International Documentary Film» während des Zürich Film Festivals. - keystone

In «Collective» rollt Nanau einen Skandal auf, bei dem nach einer Brandkatastrophe im Bukarester Nachtclub «Colectiv» infolge korrupter Machenschaften zahlreiche Menschen starben, ohne je in Lebensgefahr geschwebt zu haben. In seiner Dankesrede forderte Nanau dazu auf, Whistleblower besser zu schützen und dafür zu kämpfen, dass solche Fälle publik werden.

Die Dokumentarfilme «17 Blocks» von Davy Rothbart (USA) und «Midnight Family» von Luke Lorentzen (USA, Mexiko) wurden zudem lobend erwähnt.

«Goldene Auge» ging an Nora Finscheidt

Das mit 20'000 Franken dotierte «Goldene Auge» in der Kategorie Fokus Schweiz, Deutschland, Österreich ging an «Systemsprenger» von Nora Fingscheidt. Der «Systemsprenger» in dem deutschen Debütfilm ist die neunjährige Benni, die schwer an den Folgen eines frühkindlichen Traumas zu leiden hat.

Der schon im Vorfeld verliehene ökumenische Filmpreis der Zürcher Kirchen ging an einen Film aus derselben Kategorie: die österreichische Tragikomödie «Waren einmal Revoluzzer» von Johanna Moder.

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Nora Fingscheidt gewinnt den Länderkampf am Zürich Film Festival zwischen der Schweiz, Österreich und Deutschland. - dpa

Den zum siebten Mal verliehenen Preis für das Beste Treatment erhielt Yasmin Joerg für «Máma». Die Geschichte handelt von zwei Frauen, die durch eine Leihmutterschaft miteinander verbunden sind. Die Auszeichnung ist mit 5000 Franken dotiert. Weitere 25'000 Franken wurden für die Drehbuchentwicklung vergeben.

«Volunteer» zweiter erfolgreicher Schweizer Film

Ein weiterer erfolgreicher Schweizer Film neben «Bruno Manser» war «Volunteer» von Anna Thommen und Lorenz Nufer. Der Streifen ging im Wettbewerb für den Besten Internationalen Dokumentarfilm zwar leer aus, er wurde aber mit dem Publikumspreis ausgezeichnet.

Zürich Film Festival
Die australische Schauspielerin Cate Blanchett nahm am Samstagabend am Zurich Film Festival den Golden Icon Award entgegen. - sda - Keystone/EPA ANSA/CLAUDIO ONORATI

Bereits bekannt war, dass die australische Schauspielerin Cate Blanchett den diesjährigen «Golden Icon Award» entgegennehmen würde. Ihr zu Ehren zeigte das ZFF ausgewählte Filme wie «Elizabeth», «Coffee and Cigarettes» oder «Blue Jasmine» in einer Retrospektive. Am Samstagabend lief ausserdem ihr neuster Streifen «Where'd You Go, Bernadette» als Schweizer Premiere.

Die Hauptdarstellerin packte die Chance an der Gala Night, Oliver Stone um eine Rolle in einem seiner künftigen Filme zu bitten. «Hier bin ich. Und ich erwarte Ihren Anruf», sagte sie.

Javier Bardem mit speziellem Auftritt am Zürich Film Festival

Blanchett ergänzte somit die Reihe weiterer Filmberühmtheiten wie US-Schauspielerin Kristen Stewart (Golden Eye Award) und der deutsche Katastrophenfilm-Regisseur Roland Emmerich (A Tribute to... Award), die ihre Auszeichnungen im Verlauf des Festivals entgegengenommen hatten.

Aber auch der spanische Schauspieler Javier Bardem, der nicht nur mit seinem neuen Film «Sanctuary», sondern auch mit einer sehr speziellen Mission nach Zürich reiste.

javier bardem tränen
Javier Bardem beehrte am Freitag das Zürcher Filmpodium. - keystone

Er machte bei seinem zweitägigen Besuch auf die Dringlichkeit des Umweltschutzes aufmerksam und appellierte in all seinen Reden an das Publikum, jetzt die richtigen Leute zu wählen.

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