Andreas Glarner: «Werde weiterhin ‹Schweizer erwache› sagen»
Das Wichtigste in Kürze
- SVP-Nationalrat Andreas Glarner sieht kein Problem am Ausdruck «Schweizer, erwache!».
- Dieser klang für andere Parlamentarier wie die Nazi-Parole «Deutschland, erwache!».
- Glarner zu Nau: «Wer mir das unterstellt, verharmlost den Nationalsozialismus.»
Es müsse ein Weckruf durch das Land gehen – darin sind sich Andreas Glarner (SVP) und Hans-Peter Portmann (FDP) zwar einig. Aber aus entgegengesetzten Gründen. Und mit unterschiedlicher Wortwahl.
Wie aus dem «Sturmlied» der Nationalsozialisten
Während Portmann warnt, man müsse aufwachen, weil Unheil durch die SVP-Selbstbestimmungsinitiative drohe, will Glarner wecken, weil ohne eben diese Initiative Europa ihm den Mund verbieten wolle.
Genau diesen Mund sieht sich Glarner nun nach seiner Rede verboten. Sein Weckruf: «Schweizer erwache». So wie «Deutschland erwache», ein Zitat aus dem Sturmlied der Nationalsozialisten, welches zu Propagandazwecken benutzt wurde und heute noch bei Neo-Nazis beliebt ist.
Heikel oder Verharmlosung des Nationalsozialismus?
Portmann findet das eine heikle Wortwahl. Er will zwar Glarner nicht dreinreden, macht aber klar: «Persönlich versuche ich, den Wortschatz von Unrechtsregimen nicht zu übernehmen.» Auch anderen Nationalräten ist die Ähnlichkeit zur Nazi-Propaganda unangenehm aufgefallen.
Glarner streitet gegenüber Nau ab, dass dies beabsichtigt gewesen sei. Im Gegenteil: «Der Vergleich ist an den Haaren herbeigezogen.» Wenn man kaum mehr etwas sagen dürfe, ohne dass «irgendein Linker das herausstreiche und eine Nazi-Analogie vermutet, dann wird auch der Nationalsozialismus massiv verharmlost.»
«Kenne keinen anderen Begriff»
Wer mit der Nazi-Keule komme, dem passe wohl einfach der Inhalt nicht, ist Glarner überzeugt. «Wenn man ‹Schweizer erwache› nicht mehr sagen darf, muss man mir einen anderen Begriff bringen. Ich kenne also keinen.» Portmann verwendete in seiner Rede «seid wachsam!», in Anlehnung an den Schweizer Schutzpatron Niklaus von Flüe.
Dass er zu wenig Fingerspitzengefühl gezeigt habe, gerade auch nachdem sein Vater bereits wegen einer unbedachten Äusserung wegen Rassismus verurteilt worden war, lässt Glarner nicht gelten: «Ich werde weiterhin ‹Schweizer erwache› sagen, egal ob es jemanden stört, weil ich es nie in diesem Zusammenhang sagen würde.»