30 Jahre Frauenstimmrecht in Appenzell Innerrhoden
Das Wichtigste in Kürze
- Seit dem 27. November 1990 dürfen Frauen in Appenzell Innerrhoden wählen und stimmen.
- Der Entscheid fiel durch einen Bundesgerichtsentscheid.
- Maria Eugster, erste Präsidentin des kantonalen Frauenforums, blickt zurück.
Dreimal scheiterte die Einführung des Frauenstimmrechts im Kanton Appenzell Innerrhoden an der Landsgemeinde. Nachdem die Anläufe 1973 und 1982 keine unmittelbaren Folgen hatten, änderte sich dies 1990.
53 Frauen und 49 Männer reichten je eine Stimmrechtsbeschwerde gegen den Entscheid der Landsgemeinde beim Bundesgericht ein. Und diese wurden am 27. November 1990, heute vor 30 Jahren, gutgeheissen. Somit durften Frauen ab sofort in jedem Kanton des Landes abstimmen und wählen.
Vom Frauenstimmrecht zur Bundesrätin in neun Jahren
Federführend bei der Durchsetzung des Frauenstimmrechts in Innerrhoden war Theresa Rohner. Sie hat sich jedoch komplett aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und will sich auf Anfrage von Nau.ch nicht mehr zu ihrem Husarenstück äussern.
Nachdem die Innerrhoder Frauen an der Landsgemeinde 1991 zum ersten Mal von ihrem neu erlangten Recht Gebrauch machen konnten, formierte sich ein Jahr später das Frauenforum.
«Ziel war die Weiterbildung der Innerrhoder Frauen in politischen Angelegenheiten und die Kandidatinnen-Suche für politische Ämter», sagt Maria Eugster. Die 63-Jährige war erste Präsidentin des Vereins. «Ich hatte ein Interesse daran, Frauen an die politische Front zu bringen. Ich wollte sicherstellen, dass Frauen ihr Recht auch wahrnehmen.»
Und die Absicht trug Früchte. Ruth Metzler, seit Gründungsstunde Teil des Frauenforums, gelang 1999 die Wahl in den Bundesrat.
Auch wenn die Frauen in der kantonalen Politik immer noch untervertreten sind, löste sich das Frauenforum 2015 auf. Das Frauenstimmrecht aber bleibt – seit heute vor 30 Jahren.