35 Stunden Woche: FDP lehnt SP Forderung rundweg ab

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

In ihrem neuen Wirtschaftskonzept fordert die SP die Einführung der 35-Stunden-Woche. Die FDP spart nicht mit Kritik.

Die Nationalräte Susanne Leutenegger Oberholzer (SP) und Beat Walti (FDP) haben das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne.
Die Nationalräte Susanne Leutenegger Oberholzer (SP) und Beat Walti (FDP) haben das Heu nicht immer auf der gleichen Bühne. - Keystone

Das Wichtigste in Kürze

  • Die SP fordert in ihrem neuen Wirtschaftskonzept die 35-Stunden-Woche.
  • Die FDP lehnt dies rundweg ab.
  • Dies sei ein untaugliches Rezept aus der gewerkschaftlichen Mottenkiste.

Für die Zukunft will die SP gerüstet sein, beziehungsweise die Schweiz rüsten. Denn die Wirtschaftswelt und damit die Arbeitsbedingungen ändern sich rasant: Digitalisierung, Globalisierung, künstliche Intelligenz. Teil des SP-Rezepts: Die 35-Stunden-Woche.

Voll Retro

Weder neu noch originell findet dies FDP-Fraktionschef Beat Walti: «Das ist direkt aus der gewerkschaftliche Mottenkiste.» Aber immerhin ist die 35-Stunden-Woche nicht nur eine Utopie, sondern auch real existierend, zum Beispiel in Frankreich. Eben, meint Walt dazui: «Dort wo sie das eingeführt haben, war das ein Rohrkrepierer.»

Natürlich würden Veränderungen im Arbeitsmarkt stattfinden – da geht Walti mit der SP einig. Sein Rezept ist aber ein anderes: «Man tut dem Arbeitsmarkt und den Arbeitnehmenden den besten Dienst, wenn man möglichst viel Flexibilität für die Schaffung neuer Berufsbilder anbietet.»

Will die SP mehr Fachkräftemangel?

Zum Beispiel flexible Arbeitszeiten und Home Office. «Da ist die SP dann wieder blind», so der Vorwurf von Walti. Denn Home Office à la FDP (Lockerung der Ruhezeit-Regelung) lehnt die SP ab. Umgekehrt glaubt Walti nicht, dass uns nach und nach die Roboter arbeitslos machen. «Jetzt schon verschwinden bei konstant tiefer Arbeitslosigkeit 10 Prozent der Arbeitsstellen pro Jahr.»

Das könne nur eines heissen: «Dass permanent ebenso viele Stellen entstehen.» Nur andere – und die wollen besetzt sein mit Fachleuten, die aber schon jetzt Mangelware sind. «Wenn alle noch weniger arbeiten, führt das zu noch grösseren Lücken, die wir mit Zuwanderung stopfen müssten.»

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