Home Office: SP attackiert die FDP

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Die FDP nutzt die Sommerzeit, um für Home Office und ein neues Arbeitsrecht zu weibeln. Die SP hat ernstgemeinte und weniger ernste Vorbehalte.

Echt oder für die Kamera mit Liebe zum Detail arrangiert? So macht FDP-Kommunikationschef Martin Stucki Home Office.
Echt oder für die Kamera mit Liebe zum Detail arrangiert? So macht FDP-Kommunikationschef Martin Stucki Home Office. - Twitter / @MartinStucki

Das Wichtigste in Kürze

  • Mit Fotobeweis: Die FDP macht vor, wie schön Home Office sein kann.
  • Sie weibelt für flexiblere Arbeitszeiten. Damit hat die SP aber ein Problem.
  • SP-Nationalrat Adrian Wüthrich entdeckt auch unstimmige, amüsante Details auf den Bildern.

Man könnte fast neidisch werden, wenn man der FDP bei der Arbeit zuschaut. In den Sozialen Medien zeigen sich FDP-ler beim «Home Office», beim arbeiten zuhause beziehungsweise im Zug, Garten, oder wo immer Mediensprecherin Karine Barras diesen Rebberg her hat. Adrian Wüthrich, SP-Nationalrat und Travail-Suisse-Präsident nimmt der Konkurrenz den schönen Schein jedenfalls nicht ab.

Finger weg vom Arbeitsgesetz

Hinter dem fröhlichen Posieren steckt knallhartes Positionieren: Die FDP weibelt für ihren Vorstoss, der das Arbeitsgesetz dem 21. Jahrhundert anpassen will und dabei Home Office auch in den Randstunden erlaubt. Da will Wüthrich dagegenhalten: «Das Arbeitsgesetz wird nicht angetastet, bloss wegen den paar glücklichen digitalen Arbeitnehmenden!»

Eine Aufweichung der Arbeitszeitvorschriften kommt für Wüthrich nicht in Frage: «Wegen einem einzelnen Mail zu später Stunde hängt man niemanden auf, aber das neue Arbeitsgesetz würde dann für alle gelten. Arbeitgeber sollen das Mailen ausserhalb der Arbeitszeiten sowieso abstellen.»

Und überhaupt: Wie arbeitet denn diese FDP?

Gegen Home Office im Allgemeinen und an Instagram-würdigen Orten im Speziellen hat Wüthrich nichts: «Die das können in Ehren, aber Sanitärinstallateur hab ich jetzt keinen gesehen auf diesen Föteli.» Dafür sieht er anderes: Dass FDP-Kommunikationschef Martin Stucki wohl nicht viel Übung hat in Outdoor-Administration: «Ich weiss nicht, ob der Herr Stucki lange Freude hat an seinem ‹Bürostuhl›.»

Die FDP möchte dagegen noch lange Freude haben an einem Arbeitsgesetz, welches sich nicht an vorgestern orientiert. Doch was erspäht Wüthrich da auf dem Garten-Klapptisch im original 60-er-Jahre-Design? Sympathisiert die FDP gar mit der arbeitenden Klasse? Fortschritt durch Home Office? Leider nein: «Das ist ja sogar ein Rückschritt: Bauarbeiter dürfen auch kein Bier mehr trinken während der Arbeit.» Bauarbeiter nicht. Aber die FDP.

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