Affenpocken: Kantone erteilen Schwulen-Forderung Absage
Das Wichtigste in Kürze
- Der Schwulen-Verein «Pink Cross» fordert wegen der Affenpocken die besondere Lage.
- Die Kantone sehen dafür aber keinen Grund, die Informationskampagne reiche.
- Der Bund ist derzeit daran, den begehrten Impfstoff zu beschaffen.
Die Petition von «Pink Cross» zur Ausrufung der besonderen Lage aufgrund der Affenpocken hat schon fast 4000 Unterschriften. Doch ihr Ziel erreichen wird sie wahrscheinlich nicht. Die Kriterien seien nicht erfüllt, sagt die Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK).
Auf Anfrage von Nau.ch sagt Generalsekretär Michael Jordi, die aktuellen Infektionszahlen seien kein Grund zur besonderen Lage. «Die Ansteckungen steigen aktuell nur langsam an», erklärt er.
Es gebe Grund zur Sorge, was die Verbreitung betreffe, doch was die Krankheitslast betreffe, sei es nicht alarmierend. «Zurzeit wird auf Beratung und Information, das Meldesystem und nötigenfalls die mögliche Behandlung gesetzt», betont Jordi.
Noch keine Angaben zur Impfstoff-Beschaffung
Der Impfstoff Imvanex, den Pink Cross für Betroffene verlangt, ist in der Schweiz noch nicht zugelassen. Zu diesem Thema kann Jordi nicht viel sagen: «Die Zulassung des Impfstoffes in der Schweiz wurde durch die Herstellerfirma bei Swissmedic noch nicht beantragt.» Der Bund sei aber daran, die Beschaffung des Stoffes voranzutreiben.
Jordi sieht als prioritäre Zielgruppe gemäss bisherigen Erkenntnissen Männer, die Sex mit Männern haben. «Aber auch Angestellte in Gesundheitseinrichtungen kämen infrage», fügt er hinzu. Für die endgültige Impfempfehlung wäre aber die Eidgenössische Kommission für Impffragen EKIF zuständig.
Bereiten Ihnen die Affenpocken Sorgen?
Wie «SRF» berichtet, steht das Bundesamt für Gesundheit schon im Kontakt mit den Herstellern von Imvanex. Zum Zeitplan könnten die Behörden aber nichts Konkretes sagen, «aufgrund verschiedener noch offener Fragen». Die Entscheidung zur Impfstoff-Beschaffung liege nach wie vor beim Bundesrat. Aber gerade nach der am Samstag anstehenden Streetparade in Zürich, an welcher zahlreiche Menschen auf engem Raum tanzen, könnte die Debatte neuen Schwung erhalten.