Andreas Glarner: Bluffen Satiriker wegen Cervelat-Gate?
Neue Episode im Aargauer Cervelat-Streit: Eine Satire-Sendung behauptet, das Ganze erfunden zu haben. Beweise dafür können die Autoren aber nicht liefern.
Das Wichtigste in Kürze
- Satiriker behaupten, sie hätten die Cervelat-Verbots-Geschichte eingefädelt.
- Es dürfte sich allerdings um eine missglückte PR-Aktion handeln.
- Der angeschossene SVP-Asylchef Andreas Glarner reagiert gelassen.
Seit Tagen beherrscht das «Cervelat-Gate» die Schlagzeilen. SVP-Asylchef Andreas Glarner hatte dieses mit einem Facebook-Post entfacht. Er behauptete, eine Mutter hätte ihm von einem Verbot der Nationalwurst berichtet.
Das brachte eine Flut von Kommentaren. Die einen entrüsteten sich, dass sich Schweizer Kinder jenen von Muslimen anpassen müssten. Die anderen warfen dem Nationalrat aus Oberwil-Lieli politische Hetze vor, ohne Beweise liefern zu können.
War die «Mutter» eine Satirikerin?
Eine neue Behauptung stellt nun die Online-Satire-Sendung Beta-Show Deluxe auf. In einem Video behauptet das Team, es hätte die ganze Geschichte mit einer erfundenen Mutter zum Laufen gebracht.
Diese kommt im Video auch kurz vor. Beweise liefern die angeblichen Satiriker allerdings keine. Auf Anfrage sagt Moderator Lukas Blatter, es gebe weder einen Telefon-Mitschnitt noch könne sein Team Screenshots des Telefonats zur korrekten Zeit mit Glarners Handy-Nummer liefern. Auch die Nummer der angeblichen Mutter könne er nicht herausgeben. Damit hätte sich die Story überprüfen lassen.
Satire-Vlog will Fake-News nicht bestätigen
Vielmehr attackiert er den SVP-Nationalrat dafür, dass er die Informationen nicht genauer geprüft habe. «Ich persönlich hoffe, dass darauf nun eine Diskussion über die Sorgfalt im Umgang mit Quellen und das Verbreiten von Gerüchten folgt», säuselt Blatter. Im Video sagt er denn auch, dass niemand die Story verifizieren könne.
Glarner nimmts gelassen
Auf die Frage, ob man bewusst versucht habe, die Schweizer Medien aufs Glatteis zu führen, schweigt er sich aus. Nur: Auch Schweigen kann manchmal eine klare Antwort sein. Die wohl etwas missglückte PR-Aktion hat in den sozialen Medien denn auch einige Wellen geschlagen. Viele glauben, dass Glarner tatsächlich reingelegt wurde.
Der SVP-Nationalrat sagt auf Anfrage, er könne sich nicht vorstellen, dass er Satirikern auf den Leim gekrochen sei. Weil diese keine Beweise liefern können spricht er von «Fake News».