BBC sieht Christoph Blocher als Ursache für Populisten wie Trump
Die renommierte BBC will nachweisen, dass Christoph Blocher «schuld» am Aufstieg von Donald Trump sei.
Das Wichtigste in Kürze
- Eine BBC-Doku über Christoph Blocher und Schweizer Populisten wird kontrovers diskutiert.
- Die Schweiz soll die Wiege des Populismus sein.
- Mit dazu beigetragen habe die direkte Demokratie.
«Die Schweiz: Wiege des Populismus?», fragt sich BBC in einer aufwändig produzierten Kurz-Doku. Die Beweisstücke für die These: Die direkte Demokratie und Christoph Blocher. Beziehungsweise der ehemalige Trump-Strategiechef Steve Bannon, welcher sagt: «Blocher war Trump, bevor Trump Trump war.»
Heftige Reaktionen
Damit hat die BBC offenbar in ein Wespennest gestochen. «OMG BBC are you stupid?» (Mein Gott BBC, bist du blöd?) ist dabei sogar noch einer der gnädigeren Online-Kommentare. Eine verbreitete Haltung ist auch: «Lasst die Schweiz in Ruhe.»
Die BBC-Doku stellt nicht nur Thesen auf, sie versucht der Titel-Frage auch auf den Grund zu gehen. Beim Bauern und Präsidenten der Jungen SVP, Benjamin Fischer, auf seinem Hof in Volketswil ZH. Bei Enfant terrible Roger Köppel, der sich wie in seiner Video-Kolumne «Weltwoche Daily» kaum einkriegt vor lauter Kichern.
Verschwörungstheorien und «The Populist» Blocher
Auch Unternehmer André Kudelski kommt zu Wort – weil er im Vorstand der geheimnisumwitterten Bilderberg-Konferenz sitzt, die angeblich die Weltherrschaft übernehmen will. Und natürlich Christoph Blocher, «The Populist», der es wie Jünger Köppel ein Gaudi findet, mit BBC-Reporter Gabriel Gatehouse zu plaudern.
Eine schlüssige Antwort, ob die Schweiz tatsächlich die Wiege des Populismus und damit «Schuld» an Donald Trumps Erfolg sei, bleibt Gatehouse allerdings schuldig. Die Protagonisten werden kurz vorgestellt und dürfen ein paar knackige Sätze sagen. Das mag für Nicht-Schweizer schon der Unterhaltung genug sein – wir aber kennen ja unsere Pappenheimer.
Oder ist doch was dran?
Sehenswert ist die Doku allemal. Nicht wegen Blocher, der im gleichen Satz erzählt, dass er 30 Jahre lang gegen die Europäische Union angekämpft habe und diese dann voller Überzeugung «Union of Europe» nennt. Eher schon wegen Köppel, der die Populisten mit den Reformatoren des 16. Jahrhunderts gleichsetzt: «Manche waren komplett verrückt, manche waren intelligente Leute». Eine Analogie, die wir jetzt nicht weiter vertiefen wollen.
Noch viel eher wegen der BBC-mässigen Inszenierung, die die banale Landschaft um Volketswil in ein mystisch-faszinierendes Licht rückt und Bildmetaphern auf Vorrat stapelt. Vor allem aber wegen dem kurzen Austausch zwischen Blocher und Gatehouse.
Gatehouse: «Manche haben Angst vor Populismus.»
Blocher: «Ich weiss nicht, was Populismus ist.»
Gatehouse: «Manche sagen, Sie seien das.»
Blocher: «Ja! Ja, hehe. In dem Fall ist es eine gute Sache!» (kichert)
Aha! Das heisst dann wohl – aber dann ist schon wieder (dramatischer) Szenenwechsel.