BDP Gründer Hans Grunder tritt ab und plaudert aus dem Nähkästchen

Matthias Bärlocher
Matthias Bärlocher

Bern,

Hans Grunder war Gründer und erster Präsident der BDP. Jetzt tritt er nicht wieder an, blickt in die BDP-Zukunft und die Grunder-Vergangenheit.

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Hans Grunder, Nationalrat BDP, über sein Rücktritt. - Nau

Das Wichtigste in Kürze

  • Der erste Präsident der BDP, Hans Grunder, tritt nicht zur Wiederwahl an.
  • Er blickt zurück auf die Zeit der Parteigründung und voraus auf die Zukunft der BDP.
  • Grunder bekennt sich auch «schuldig»: Er habe die Energiestrategie auf dem Gewissen.

«Es war eine turbulente Zeit», so viel ist klar, und es wird Hans Grunder beim Gedanken daran sichtbar mulmig zumute. Mit der Wahl von Eveline Widmer-Schlumpf spaltete sich die BDP von der SVP ab. Grunder war erster Parteipräsident, sass aber zwei Jahre lang noch mitten in der SVP-Fraktion im Nationalratsaal. Jetzt tritt er nicht wieder zur Wahl an.

Mordrohungen und Bullshit-Bingo

Mittlerweile hat sich die Turbulenz gelegt. Und Grunder blickt stolz auf die Zeit zurück, als er Präsident einer Kleinpartei mit gleich zwei Bundesräte war. «Ein Novum, dass es wohl nicht so schnell wieder gibt.» Statt eingeklemmt zwischen Vertretern der SVP-Spitze – «ich war schon zuvor suspekt» – sitzt er neben BDP-Kollegen im Saal.

Hans Grunder Schmid Widmer-Schlumpf
Hans Grunder im Herbst 2008 mit seinen beiden Bundesräten Samuel Schmid und Eveline Widmer-Schlumpf, vor der Gründungsversammlung der BDP. - Keystone

Damals habe er noch Mordrohungen erhalten: «Ich brauchte Personenschutz.» Heute dagegen spielt er mit seinem Sitznachbar eine Art Bullshit-Bingo: Wenn die anderen mal wieder Blödsinn erzählen, darf man einen Schluck nehmen. Aber nicht im Saal: «Nein, nein, wir gehen mal ins Café rüber oder in die Galerie des Alpes», das Restaurant unterhalb der Wandelhalle.

Schwierige Blutauffrischung in der BDP

Verleidet sei ihm die Politik zwar noch nicht, aber eine Abnützung habe es nach 12 Jahren sicher gegeben. Darum sollen frische Kräfte ans Werk: «Man kann nicht einfach auf dem Sessel kleben bleiben.» Nur: Hat die BDP genügend Breite und Personal, dass da jemand einen wie den Grunder Hans ersetzen könnte?

«Im Kanton Bern gehören wir zu den Playern, die etwas zu sagen haben», findet Grunder. Er verweist auf Regierungsrätin Beatrice Simon, die Stimmen holen könne, und ex-Telebärn-Moderatorin Michelle Renaud.

«Ich bin schuld an der Energiestrategie»

Immerhin hat Hans Grunder ja auch einen Leistungsausweis vorzuzeigen. Ein Highlight sei die erfolgreich verabschiedete Energiestrategie gewesen. «Die BDP war mit mir die erste Partei, die den Atomausstieg verlangt und durchgebracht hat. Das war ein Jahrhundertprojekt.»

Für die Energiestrategie hatte Grunder denn auch die damalige Energieministerin Doris Leuthard mit ins Boot geholt. Beziehungsweise mit in den Tesla. «Ich war ja hier der erste, der einen solchen hatte», betont Grunder.

Also lud er flugs die Bundesrätin zu einer Ausfahrt samt Mittagessen im Emmental ein. «Für die Rückfahrt hab ich ihr die Schlüssel gegeben – und sie war total begeistert.»

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