Bierbrauer bejubelt bechernde Bundesräte Berset & Maurer
Bier für die Bundesräte während der Beizen-Debatte: Darf man das? Bierbrauer Alois Gmür sieht es positiv, obwohl er auch schon Corona-Regeln missachtete.
Das Wichtigste in Kürze
- Während der Debatte zum Covid-Gesetz wurde den Bundesräten Berset & Maurer Bier serviert.
- Pikant: Es handelte sich um Einsiedler Bier von Mitte-Nationalrat Alois Gmür.
- Dieser stellte sich auch schon gegen bundesrätliche Corona-Massnahmen.
Welches Bier passt, wenn man Bundesrat ist, die Beizen nicht öffnen will und seit Stunden in ebendieser Nationalratsdebatte hockt? Gar keins, würden wohl viele Büezer sagen. Oder ein mexikanisches «Corona», um sich mit der leidenden Bevölkerung zu solidarisieren, die bittere Pillen schlucken muss. Weit gefehlt, denn die Realität sieht ganz anders aus.
Corona-Rebell liefert Bier während Beizen-Debatte
In der gestrigen Rekord-Debatte liessen sich Gesundheitsminister Alain Berset und Finanzminister Ueli Maurer einheimisches Gebräu aus dem Bundeshaus-Café servieren. Ein «Einsiedler spezial hell» stand zu später Stunde unter dem Rednerpult. Die Ironie daran ist gleich eine doppelte.
Ich gönne @alain_berset @BAG_OFSP_UFSP und #ÜsemUeli ihr Bier. Aber ich erwarte, dass sie am Freitag den Erklärungen des Nationalrats und der ständerätlichen Wirtschaftskommission Folge leisten und die Öffnung per 22. März beschliessen. https://t.co/9cWnQPFCaD
— Thomas Aeschi (@thomas_aeschi) March 9, 2021
Einerseits befanden sich die Bundesräte in einer wohl schweizweit einmaligen Lage. Nicht nur ist Alkohol während der Arbeit erlaubt, praktischerweise ist auch die Betriebskantine nach 22 Uhr noch geöffnet. Im Gegensatz zu den im Saal stundenlang thematisierten Beizen.
Andererseits wird Einsiedler Bier gebraut von Mitte-Nationalrat Alois Gmür. Er hat das Heu bei der Pandemie-Bewältigung nicht immer auf der gleichen Bühne wie Bundesrat Berset. Hat er doch verbotenerweise an der Einsiedler Fasnacht teilgenommen.
«Muss das runterspülen»
Doch Gmür ist nicht nachtragend, im Gegenteil. Ihn freut, dass die beiden Bundesräte aus SVP und SP sozusagen angestossen haben und die Debatte für sie erträglich tranken. Nach deren Überstunden sei das eine Belohnung: «Was die sich an Kritik anhören mussten!»
Aber auch angesichts der Milliarden, die gestern bewilligt wurden, müsse man doch Runterspülen können. «Was gibt es Besseres als Bier, um runterzuspülen?», fragt Gmür rhetorisch.
Bundesräte mit Geschmack
Dass es dann auch noch «sein» Bier war, freut und ehrt Gmür. «Es gäbe natürlich noch andere Biere, aber Bundesräte wissen natürlich, was gut ist.» So kam das ebenfalls erhältliche Burgdorfer Bier nicht zum Zug. Obwohl die Special Edition gar mit dem Porträt von Nationalratspräsident Andreas Aebi (SVP) geschmückt ist.
Dass während der Debatte gebechert wird, will Gmür nicht hinterfragen. Für ihn gehört das zum Sessionsbetrieb dazu, schliesslich gebe es kein Alkoholverbot. «So hält man es auch aus, bis morgens um 1 Uhr.» Er selbst habe auch «ein-zwei» Bier gehabt – so genau weiss er es nicht mehr.