Birr AG stellt Bedingungen für Sommarugas Öl-Kraftwerk
In Birr AG soll ein Reservekraftwerk zur Schliessung einer möglichen Stromlücke im Winter stehen. Im Interview nennt der Gemeindeammann seine Bedingungen.
Das Wichtigste in Kürze
- In Birr AG soll das Reservekraftwerk für die Stromproduktion aus Öl und Gas stehen.
- Der Gemeindeammann ist mit der kurzfristigen Inbetriebnahme des Kraftwerks einverstanden.
- Sollte jedoch länger mit Öl produziert werden, wäre die Bevölkerung nicht mehr dabei.
Der Schweiz gehen im Winter wohl die Energiequellen aus. Also hat der Bundesrat entschieden, ein «dreckiges» Reservekraftwerk einsetzen zu wollen. Betrieben werden soll dieses wohl in Birr AG, in einer alten Gasturbinen-Testanlage. Denn neue Kraftwerke zu bauen, dauert Jahre.
Die Aargauer Behörden haben den Plänen von Energieministerin Simonetta Sommaruga (SP) bereits zugestimmt. Der Gemeindeammann von Birr aber, René Grütter, ist nicht bedingungslos einverstanden. Birr sei sich zwar bewusst, als Standort für ein Reservekraftwerk gut geeignet zu sein. Ausgewählt zu werden, löse auch Bewunderung aus, sagt Grütter im Interview.
Bevölkerung würde bei längerer Nutzung Veto einlegen
Andererseits rede man nun «erstaunlicherweise» von Öl für die Stromproduktion. Angst vor Feinstaub in der Luft, was die Luftqualität erheblich einschränken würde, habe die Gemeinde zwar nicht. «Es gibt natürlich gewisse Bedenken», gibt Grütter zu. «Solange es eine Zusage gibt, dass das Kraftwerk stundenweise beziehungsweise tageweise gebraucht wird, können wir uns einverstanden erklären.»
Sollte ausschliesslich Öl zum Zuge kommen, müsse sich die Gemeinde das Ganze noch einmal durch den Kopf gehen lassen: «Man spricht jetzt ganz klar von kurzfristigen Einsätzen. Andererseits ist es sehr dringend: Wir rechnen diesen Winter damit, dass es zum ersten Einsatz kommen wird.»
Ein Öl-Kraftwerk monatelang oder ein halbes Jahr lang zu betreiben, wäre jedoch nicht denkbar. «Da müssten wir ein Veto einlegen», so Grütter. «Ich glaube, die Bevölkerung in Birr würde das nicht begrüssen.»
Der Gemeindeamman kritisiert, der Staat habe die Chance verpasst, weg von Gas und Öl zu kommen. Die erneuerbaren Energien hätten sich in den vergangenen Jahren stark entwickelt: «Die Verwaltung kann da fast nicht mithalten. Es ist höchste Zeit, dass wir da aufholen.» Allgemein müsse die Schweiz in ihrem Umgang mit Energie und Strom «noch einmal über die Bücher».