Bund prüft zentrale Beschaffung von Affenpocken-Impfstoff

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Bern,

Aktuell wird durch das BAG eine zentrale Beschaffung für einen Impfstoff gegen die Affenpocken geprüft. Bisher wurde aber kein Zulassungsgesuch erhalten.

Affenpocken
Affenpockenviren unter Mikroskop - Centers for Disease Control and Prevention/AFP/Archiv

Das Wichtigste in Kürze

  • Eine zentrale Beschaffung eines Impfstoffes gegen die Affenpocken ist in Abklärung.
  • Das Heilmittelinstitut Swissmedic hat bisher keine Zulassung dafür erhalten.
  • Ob es zu einem Zulassungsgesuch kommt, ist von der Epidemielage abhängig.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) prüft aktuell eine zentrale Beschaffung eines Impfstoffs gegen die Affenpocken. Allerdings hat das Heilmittelinstitut Swissmedic bisher kein Zulassungsgesuch für eine Impfung erhalten. Das teilte die Zulassungsstelle am heutigen Donnerstag auf Anfrage der Nachrichtenagentur Keystone-SDA mit.

Die rollende Prüfung der Daten für Affenpockenimpfung ist laut Swissmedic wie bei den Zulassungsgesuchen für Covid-19-Impfstoffe von der Epidemielage abhängig.

Affenpocken
Eine Impfung gegen die Affenpocken ist noch in Abklärung. - Keystone

Eigentlich ist diese rollende Eingabe der Daten im Verfahren bisher nur für Covid-19-Arzneimittel vorgesehen, wie die Zulassungsbehörde schreibt. Diese Methode ist dort sinnvoll, wo die Daten noch unvollständig sind. Swissmedic klärt entsprechende Fragen vorab bei einem Treffen mit den Gesuchstellern.

Affenpocken in der Schweiz nicht epidemisch

Die EU-Kommission liess bereits den eigentlich für Menschenpocken produzierten Impfstoff Imvanex auch gegen Affenpocken zu. Bisher wurde am Mittwoch 304 laborbestätigten Fällen in der Schweiz bestätigt. Dies hat bei weitem weder die epidemische geschweige denn den pandemische Werte erreicht.

Die Krankheit ist meldepflichtig und das BAG überwacht sie seit dem 21. Mai.

Der Bund evaluiert derzeit die zentrale Beschaffung eines Impfstoffs gegen die Affenpocken, wie das BAG Keystone-SDA mitteilte. Voraussetzung dazu ist die Zulassung durch Swissmedic.

Ein Artikel in der Arzneimittel-Bewilligungsverordnung erlaubt es zwar Fachpersonen, unter bestimmten Bedingungen Medikamente und Impfstoffe zu importieren. Diese sind aber in der Schweiz noch nicht zugelassen. Somit können Patientinnen und Patienten behandelt werden. Das kommt aber derzeit nicht in Frage.

Kommission erarbeitet derzeit Impfempfehlungen

Der dänisch-deutsche Impfstoffspezialist und Imvanex-Hersteller Bavarian Nordic ist dazu bereit, seinen Affenpockenimpfstoff an Staaten und in grösseren Mengen zu liefern. Deshalb prüft der Bund die zentrale Beschaffung. Die Eidgenössische Kommission für Impffragen erarbeitet aktuell Impfempfehlungen.

Bei Affenpocken droht keine Pandemie wie etwa bei Aids. Die Krankheit wird gemäss Infektiologen nicht übertragen, wenn die infizierte Person keine Symptome wie Pockenbläschen oder Pusteln aufweist. Somit sind Infizierte nicht lange ansteckend. Wenn die Pusteln abgeheilt sind, sind die Erkrankten immun.

Bei HIV ist das ganz anders: Sichtbare Symptome zeigen sich erst Jahre nach der Ansteckung, ansteckend sind Infizierte aber bereits davor. Zudem sind Affenpocken-Viren kaum via Blut übertragbar.

Seit Mai weltweit acht Tote

Spanien meldete bisher zwei Tote aufgrund der Affenpocken. Das sind die ersten Todesfälle in Europa aufgrund der sich rasch ausbreitenden Infektionskrankheit. Weltweit wurden seit Mai acht Tote registriert.

Die ersten fünf waren aus Afrika gemeldet wurden, wo die Krankheit 1970 erstmals beim Menschen diagnostiziert worden war. Daneben hatte Brasilien einen Todesfall gemeldet.

Laut dem Chef der Weltgesundheitsorganisation (WHO), Tedros Adhanom Ghebreyesus, ist in Europa rund 70 Prozent Ansteckungen mit Affenpocken festgestellt worden. Dies sind etwa 18'000 Ansteckungen. Rund 25 Prozent wurden auf dem amerikanischen Kontinent diagnostiziert.

Affenpocken
Rund 18'000 Ansteckungen wurden in Europa festgestellt. - Keystone

Die WHO rief die höchste Alarmstufe aus. Die weltweite Verbreitung der Affenpocken ist ungewöhnlich, bisher waren sie im Wesentlichen auf sechs afrikanische Länder beschränkt.

Zu den typischen Symptomen der Krankheit gehören hohes Fieber, geschwollene Lymphknoten und Windpocken-ähnliche Pusteln. Übertragen wird die Krankheit durch engen Körper- und Hautkontakt und durch Tiere. Im Gegensatz zu den seit 1980 dank der Impfung ausgerotteten Menschenpocken verlaufen Affenpocken milder; die meisten Infizierten erholen sich nach einigen Wochen.

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