Bundesrat Alain Berset will mit Wissenschaft in Kontakt bleiben
Bundesrätliche Verabschiedung am letzten Arbeitstag: Alain Berset verdankt die Taskforce und will trotz Auflösung in Kontakt bleiben.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Alain Berset hat heute die Taskforce verabschiedet.
- Er dankt ihr für die Verdienste bei der Bewältigung der Pandemie.
- Dies löst Kritik von allen Seiten aus.
Schon Mitte Februar verkündete Taskforce-Präsidentin Tanja Stadler, der Zeitpunkt sei gekommen. Die Taskforce werde sich per Ende März vorzeitig auflösen, dank der positiven Entwicklung der Situation rund um das Coronavirus. Heute trafen sich Exponenten des Wissenschaft-Gremiums zum vorläufig letzten Mal mit Gesundheitsminister Alain Berset und seinem Team.
Dieser lobte die Taskforce und will trotz Auflösung «in Kontakt bleiben». Aussagen, die zu gemischten Reaktionen führten.
Berset zur Taskforce: «Bundesrat kompetent beraten»
Erst gestern verkündete der Bundesrat das Ende der «besonderen Lage». Die Bewältigung der akuten Phase der Pandemie sei auch Verdienst der Taskforce, betont Alain Berset via Twitter. «Sie hat den Bundesrat kompetent beraten und wichtige Grundlagen für Entscheide geschaffen.» Der Bundesrat, BAG-Vertreter und Taskforce-Mitglieder zeigen sich heute beim Gruppenfoto auf der Bundesterrasse geeint.
Das war nicht immer so, da Wissenschaft und Politik oft gegensätzliche Haltungen bei der Pandemie-Bewältigung vertraten. So sorgte Berset heute auf verschiedenen Seiten für Irritationen, wenn er schrieb: «Ihr Mandat endet, der Kontakt bleibt. Danke!»
Taskforce? Welche Taskforce?
Kritisiert wird so ziemlich alles an der harmonischen Verabschiedung wohlverdienter Freiwilliger. Für die einen liegt der Fehler bei Bundesrat Berset. Denn die Landesregierung habe meist nicht auf die Wissenschaft gehört. So wie auch gestern: Während die Taskforce sogar FFP2-Masken empfiehlt, beendet der Bundesrat die Maskenpflicht auch im ÖV.
Andere, insbesondere Vertreter von Risikogruppen, bezweifeln schlicht, dass die «normale Lage» schon begonnen habe. Dritte verweisen auf einige eklatante Fehleinschätzungen der Taskforce, werden aber prompt von Taskforce-Unterstützern zurechtgewiesen.
Nicht zuletzt wird widerholt gegen Alain Berset gestichelt wegen seinem gestrigen Kommentar zur Luftqualität in Innenräumen. Berset verwies darauf, dass selbst in seinen Büros ein Gerät anzeige, wann es Zeit zum Lüften sei. Er verstehe allerdings nicht, was die in «ppm» gemessene CO2-Konzentration bedeute. Hier wird noch Nachholbedarf beim Verständnis für die Wissenschaft festgestellt.