Bundesrat fordert personalisierte Tickets in Super League & Co.
Während der Pandemie kam es in den Schweizer Stadien zu weniger Gewalt. Deshalb will nun der Bundesrat die Covid-Massnahmen flächendeckend beibehalten.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Bundesrat will personalisierte Tickets und Sitzplatzpflicht in Schweizer Stadien.
- Diese Massnahmen hätten sich auch während der Pandemie bewährt.
- Ausserdem werden die Basler Kantone aufgefordert, dem revidierten Konkordat beitreten.
Beim Zürcher Derby zwischen dem FCZ und GC kam es im Oktober 2021 zu erschreckenden Bildern. Nach dem Spiel bewarfen sich Chaoten aus den Fan-Lagern mit Feuerwerkskörpern. Panik brach aus – andere Fans verliessen hektisch das Stadion.
Sportministerin Viola Amherd hatte bereits damals ein rigoroses Vorgehen gefordert, um solche Ausschreitungen künftig zu unterbinden. Ihr Vorschlag: Tickets für Fussballspiele der Super League sollen bald schon personalisiert werden. Zutritt zum Stadion soll nur erhalten, wer sich mit einer ID oder seinem Pass ausweisen kann.
Der Gesamtbundesrat doppelt nun in seinem Bericht «Bekämpfung des Hooliganismus» nach. Er fordert, «die zur Bekämpfung von COVID-19 eingeführten Massnahmen nach der Pandemie flächendeckend weiterzuführen.» Gemeint sind neben personalisierten Tickets die Aufhebung von Stehplätzen oder Restriktionen bei den Gästefans.
Der Bundesrat begründet dies damit, dass während «der COVID-19 Pandemie die Gewalttätigkeiten massiv zurückgingen.» Er schränkt jedoch auch ein, dass das Problem nicht gänzlich verschwunden war. Frankfurt-Fans waren trotz Ausschluss der Fans in die Schweiz gereist und es war zu Auseinandersetzungen mit Fans des FC Basels gekommen.
Basel soll dem revidierten Hooligan-Konkordat beitreten
Der Bericht des Bundesamtes für Polizei fedpol von Karin Keller-Sutter enthält noch weitere Forderungen des Bundesrates. So sollen die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft der revidierten Fassung des Hooligan Konkordats beitreten. Aktuell haben die beiden Basel nur die Grundfassung von 2007 akzeptiert, während die restlichen 24 Kantone der verschärfter Version von 2012 beigetreten sind. Mit der Verschärfung wurde die Möglichkeit schweizweiter Rayonverbote von bis zu drei Jahren ermöglicht.
Das übergeordnete Justiz- und Polizeidepartement EJPD will ausserdem noch weiter mögliche Massnahmen juristisch abklären. Darf einer mit einem Rayonverbot belegter Person auch der Zutritt zum Extrazug verweigert werden? Und inwiefern dürfen Meldeauflagen mit Rayonverboten kombiniert werden?
Super League prüft Einführung bereits
Vor ein paar Wochen hat die Super League bekannt gegeben, mit den Bewilligungsbehörden bei einem neuen Projekt die Einführung personalisierter Tickets zu prüfen.
In Fankreisen stösst die geplante Massnahme hingegen auf heftigen Widerstand. Schon während der Corona-Pandemie gab es heftige Demonstrationen gegen personalisierte Tickets im Wallis. Beim FC Sion wurden diese Tickets mittlerweile wieder abgeschafft.
Fan-Widerstand gibt es auch gegen die geplante Modus-Änderung mit der Einführung von Playoffs. Bereits am ersten Spieltag dürfte es zu Protest-Aktionen in den Stadien kommen.