Auch in diesem Winterhalbjahr peilt der Bundesrat freiwillige Einsparungen von 15 Prozent Gas an. Im vergangenen Winter konnten gar 22 Prozent erreicht werden.
22 der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben ihren Gasverbrauch um 15 Prozent oder mehr reduziert.
22 der 27 EU-Mitgliedsstaaten haben ihren Gasverbrauch um 15 Prozent oder mehr reduziert. - Peter Kneffel/dpa

Das Wichtigste in Kürze

  • Der Bundesrat hält im Winterhalbjahr 2023/2024 am Gassparziel von 15 Prozent fest.
  • Gründe sind Abhängigkeiten der Schweiz von Gas-Importen und die Gefahr von Knappheiten.
  • Im vergangenen Jahr konnte das Ziel mit 22 Prozent Einsparungen übertroffen werden.
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Der Bundesrat will die Sparbemühungen beim Gas auch im kommenden Winter fortführen. Wie im vergangenen Jahr und analog zur EU hält er am freiwilligen Sparziel von 15 Prozent fest. So sollen Engpässe bei der Energieversorgung verhindert werden.

Die EU-Mitgliedstaaten hatten das freiwillige Ziel, die Gasnachfrage zu senken, bereits Ende März 2023 um ein Jahr verlängert. Hierbei geht es um Einsparungen von 15 Prozent im Vergleich zum Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre. Der Bundesrat will dieses Ziel für das im Oktober 2023 beginnende Winterhalbjahr solidarisch mittragen, wie er am Freitag mitteilte.

Schweiz vollständig auf Gas-Importe angewiesen

Beim Gas ist die Schweiz vollständig von Importen abhängig und wäre von einer Gasknappheit in Europa direkt betroffen. Eine Einsparung von 15 Prozent entspricht laut dem Bundesamt für Energie (BFE) rund 3,6 Terawattstunden (TWh).

Strom-Mangellage Massnahmen
Mögliche Massnahmen bei einer Strom-Mangellage. Hinzu kommt noch die Angebotslenkung via zentrale Steuerung der Kraftwerke und Ausfuhrbeschränkungen.
Gasmangellage Massnahmen Kontingentierung
Die vier Stufen an Massnahmen bei einer Gas-Mangellage.

In der Schweiz werden rund drei Viertel des jährlichen Gasverbrauchs im Winterhalbjahr für das Heizen von Gebäuden verwendet. Das freiwillige Sparziel von 15 Prozent soll deshalb durch freiwillige Gassparmassnahmen in Haushalten, Industrie, Dienstleistungen und Verwaltung erreicht werden.

Auf flankierende Massnahmen sowie eine breite Energiesparkampagne verzichtet der Bundesrat vorderhand, wie er schrieb. Auch die EU habe sich für dieses Jahr kein Stromsparziel gesetzt.

Bundesrat kann zusätzliche Massnahmen vorschlagen

Die zuständigen Departemente werden die Entwicklung der Lage und den Gasverbrauch laufend analysieren. Ende Januar 2024 soll der Bundesrat über den Stand der Dinge informiert werden. Falls erforderlich, können sie gemäss Mitteilung dem Bundesrat bereits vorher zusätzliche Massnahmen vorschlagen.

Energiekrise Heizkosten Studie
Der Brenner einer Gasheizung, rechts, und der Warmwasser-Boiler eines Einfamilienhauses, fotografiert am Freitag, 11. März 2022 in Wallisellen. - Keystone

Beispielsweise könnte der Bundesrat empfehlen, Zweistoffanlagen von Gas auf Öl umzuschalten. Eine breite Energiesparkampagne würde gestartet, falls sich eine Verschlechterung der Versorgungslage abzeichnen sollte, schrieb der Bundesrat weiter.

22 Prozent weniger Gas im letzten Winter verbraucht

Im vergangenen Winter hatte die Schweiz deutlich weniger Strom gespart als gehofft. Bis zum 10-Prozent-Stromsparziel fehlte ein gutes Stück. Dafür wurden die angestrebten Einsparungen zu Spitzenlastzeiten erreicht.

Haben Sie im Winter die Heizung heruntergedreht, um Kosten zu sparen?

Gut liefen die Sparbemühungen auch beim Gas, wo das Ziel deutlich übertroffen wurde. Insgesamt wurden 5819 Gigawattstunden beziehungsweise rund 22 Prozent weniger verbraucht. Selbst witterungsbereinigt wäre das Ziel noch immer erreicht worden.

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