Bundesrat Parmelin zeigt Verständnis für unzufriedene Landwirte
Bei einem Rundgang auf einem Bauernhof in Wileroltigen BE versprach der Landwirtschaftsminister, Kontrollen und Administration abzubauen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bundesrat Parmelin zeigt sich offen für die Anliegen der Bauern.
- Diese fordern einen Abbau bei behördlichen Vorgaben und Kontrollen.
- Im landwirtschaftlichen Zahlungsrahmen 2025-2029 soll dies berücksichtigt werden.
Laut Landwirtschaftsminister Guy Parmelin haben die Bauernfamilien mit zahlreichen Herausforderungen zu kämpfen. Während eines Besuchs auf einem Betrieb im Berner Mittelland zeigte er am Freitag Verständnis für die friedlichen Proteste der Landwirte.
Die Bäuerinnen und Bauern in der Schweiz kämpften mit verschiedenen Problemen, sagte Parmelin auf einem Kartoffelfeld bei Wileroltigen BE. Dazu gehörten die mit dem Klimawandel einhergehenden und zunehmenden Wetterextreme. Aber auch die steigenden Ansprüche der Gesellschaft für eine nachhaltige Produktion und die teilweise fehlende Wertschöpfung.
Parmelin: Auch kritische Stimmen werden gehört
«Die Agrarpolitik muss die Rahmenbedingungen für eine nachhaltige Nahrungsmittelproduktion schaffen und zur Versorgungssicherheit beitragen», hielt Parmelin fest. Gleichzeitig müsse dafür gesorgt werden, dass sich der Landwirtschaftsberuf finanziell lohnt.
Die Stimmen anderer Gruppierungen höre er sehr wohl auch, so Parmelin im Interview mit Nau.ch. So zum Beispiel auch die Initianten der Ernährungssicherheitsinitiative, die heute eingereicht wurde. «Der Bundesrat analysiert die Konsequenzen», so Parmelin, und mache je nachdem einen Gegenvorschlag.
«Wenn das Parlament etwas ändern will, muss man das respektieren.» Die Schwierigkeit sei, dass das Parlament in den letzten Jahren mehrmals etwas änderte und dann wieder darauf zurückkam. «Aber das ist die Politik», so der Bundesrat schulterzuckend.
Im laufenden Jahr litten viele Bauernfamilien unter dem nassen Wetter. Bei Kartoffeln und Getreide drohen laut Parmelin massive Ausfälle. Er setzt darum auf die Züchtung resistenterer Sorten. Im Direktzahlungssystem will er eine «grösstmögliche Stabilität» sicherstellen. Die administrative Belastung der Landwirte und Landwirtinnen soll reduziert werden.
Gespannte Vorfreude bei Bauern
Solches zu hören, freut Christoph Herren, der den Landwirtschaftsbetrieb in Wileroltigen führt. Der Jungbauer zählte weitere Herausforderungen auf, mit denen viele Bauernfamilien konfrontiert sind: Verwaltungsaufwand, Klimawandel, Investitionen in die Strukturen, Ausbildung, Schutz der Kulturen seien nur einige Beispiele.
Sein Hauptanliegen sei es, die zwar notwendigen Kontrollen in einem vernünftigen Rahmen zu halten. «Wir sind ja nicht gegen Kontrollen», betont er im Interview, «diese machen uns glaubwürdig und wir können zeigen: Wir machen die Sache richtig.» Aber die Kontrollen müssten besser koordiniert und risikobasierter sein.
Ist er in dem Fall zufrieden mit dem Landwirtschaftsminister? Herren bleibt diplomatisch: «Ich bin froh, ist er vorbeigekommen und hat die Punkte gehört, die wir im Winter gefordert haben. Jetzt lassen wir den Worten mal Taten folgen!»