Bundesratswahlen: «Das ist ein sehr schöner Moment für Basel-Stadt!»
Die Bundesratswahlen liegen im Rückspiegel: Das sind die ersten Reaktionen aus dem Bundeshaus nach der Wahl von Beat Jans.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Bundesversammlung hat den Bundesrat gewählt: Beat Jans wird Alain Berset ersetzen.
- Damit ist der Kanton Basel-Stadt nach mehr als 50 Jahren wieder im Bundesrat vertreten.
- Man erhofft sich eine Sensibilisierung für Bedürfnisse der Stadt und der Nordwestschweiz.
Die Vereinigte Bundesversammlung hat Beat Jans zum Nachfolger von SP-Bundesrat Alain Berset gewählt: Der Stadtbasler setzt sich im dritten Wahlgang gegen seine Kontrahenten Jon Pult und Daniel Jositsch durch.
Trotz einer spannenden Wahl bleibt die grosse Überraschung heute aus. Jon Pult hingegen war chancenlos: Er schnitt gar in allen drei Wahlgängen schlechter ab, als der «wilde Kandidat» Jositsch.
In der Rede vor der Vereinigten Bundesversammlung betont der frisch gebackene Bundesrat Beat Jans: «Dieser Augenblick erfüllt mich mit Freude und Respekt!» Mit Blick auf seine Ehefrau und Kinder erklärt der Basler «voller Liebe und Zuversicht die Annahme der Wahl!»
Beat Jans: «Das Wohl der Chefin»
«Mein oberstes Ziel wird immer das Wohl unserer Chefin sein: Das ist die Bevölkerung unseres Landes», erklärt Jans. Die Schweiz sei ein faszinierendes Land mit einem starken Gemeinwesen. Ein Land, in welchem die Bevölkerung gemeinsam vorwärtsgehe und aus der Vielfalt Kraft schöpfe.
Im «Salon de la Présidence» nimmt der Basler Gratulationen von seinen neuen Amtskollegen entgegen: Besonders herzlich umarmt ihn seine Genossin Elisabeth Baume-Schneider.
Riesige Freude in Basel-Stadt
Im Kanton Basel-Stadt ist die Freude gross: Nach über 50 Jahren ist der Stadtkanton wieder in der Landesregierung vertreten. Die Freude sei «wahnsinnig riesig», wie «SRF» berichtet.
Ein Stadtbasler Bundesrat könne in der Landesregierung für die Bedürfnisse des Kantons sensibilisieren, betonen auch Basler Sozialdemokraten in Bern. «Das ist ein sehr schöner Moment für Basel-Stadt!»
Manchmal schreibe die Politik auch schöne und versöhnliche Geschichten, wie der Stadtbasler SP-Vizepräsident Marcel Colomb gegenüber «SRF» erklärt.
Anders sieht es hingegen im Kanton Graubünden aus: In der Ostschweiz hätte man sich natürlich über eine Wahl von Jon Pult erhofft. Gleichzeitig hatte sich die Niederlage des Bündners durchaus bereits im Vorfeld abgezeichnet.
Eine spannende Wahl
SP-Nationalrätin Priska Seiler-Graf ist überzeugt, dass die Stimmen für Daniel Jositsch auch aus dem Lager der SVP stammten. SVP-Nationalrat Benjamin Giezendanner hingegen widerspricht: «Wir haben ganz klar gesagt, dass wir uns an das Zweierticket halten», erklärt der Aargauer gegenüber «SRF».
Politikwissenschaftler Adrian Vatter erklärt gegenüber «SRF», dass es wohl einen harten Kern von rechtsbürgerlichen Parlamentariern gegeben habe. Diese hätten bis zum Schluss auf Jositsch gesetzt. Gleichzeitig weiss der Experte, dass dies aufgrund des Wahlgeheimnisses nicht mit abschliessender Sicherheit beurteilt werden könne. Die Stimmen, die Jans letzten Endes über die Hürde stemmten, seien hingegen wohl aus dem Lager der Pult-Wähler gekommen.
Alle Bisherigen im ersten Wahlgang wiedergewählt
Die bisherigen Mitglieder der Landesregierung wurden allesamt im ersten Wahlgang wiedergewählt. Grünen-Kandidat Gerhard Andrey konnte nur 59 Stimmen auf sich vereinen.
Damit ist erneut eine Kampfkandidatur der Grünen gescheitert. Dennoch zeigt sich Nationalrätin Katharina Prelicz-Huber im Interview mit Nau.ch zuversichtlich, dass es beim nächstem Anlauf klappen könnte.