Caroni: «Institutionen sind Schlüssel zum Fortschritt»
In seiner ersten Rede als Präsident der kleinen Kammer betont Andrea Caroni die Bedeutung von Institutionen.
In seiner ersten Rede als Präsident der kleinen Kammer hat der Appenzell Ausserrhoder Ständerat Andrea Caroni am Montag die Wichtigkeit der Institutionen für den Fortschritt hervorgehoben. Die Welt sei zugleich schlecht und gut. Dies sagte Caroni in der Ansprache kurz nach seiner Wahl.
Als Sorge nannte er, dass weltweit viel zu viele Menschen von Despoten unterdrückt würden. «Die Autokratie ist wieder auf dem Vormarsch und der freiheitliche, demokratische Rechtsstaat unter Druck.» Doch der «berufsmässig düstere Blick» von Politikerinnen und Politikern auf die Welt dürfe einen nicht blind werden lassen für all den Fortschritt auf der Welt, so der Ausserrhoder Ständerat.
Fortschritte durch Aufklärung
Als Beispiel nannte er die Entwicklung der Kindersterblichkeit. 1848 habe die Kindersterblichkeit in der Schweiz geschätzt rund 20 Prozent gelegen. Die Lebenserwartung bei 40 Jahren.
«Heute haben wir mit 65 statistisch noch 20 gute Jahre vor uns.» Grundlage des Fortschritts sei das Credo der Aufklärung. «Dass der Mensch, wenn man ihn nur lässt, mit seiner Vernunft unser aller Dasein verbessern kann.»
Um die Kraft des Fortschritts in Gesellschaft, Wirtschaft und Wissenschaft zu entfesseln, brauche es Freiheit und Sicherheit. «Diese erhalten wir durch Institutionen des Zusammenlebens, die uns Menschen den Rücken frei halten vor Unfreiheit und Bedrohung durch die Feinde der Aufklärung.»
Ständerat als Orchester
Der Mensch sei per se weder Engel noch Teufel, fuhr Caroni fort. «Welche Seiten er ausleben kann oder ausleben darf und wie es in der Folge uns Menschen geht, hängt nicht zuletzt von den Institutionen ab.» Die Schweizer Politik sei darauf angelegt, dass niemand zu viel Einfluss erhalte.
Den Ständerat verglich er mit einem Orchester. Als Präsident sei er weder Vorsänger noch Dirigent. Stattdessen sieht sich der neue Ständeratspräsident in der Rolle des Schlagzeugers.
Er bleibe im Hintergrund, halte Takt und Tempo und lege gemeinsam mit dem Ratssekretariat, der restlichen «Rhythm Section», den Klangteppich. So könnten die anderen «einzeln solieren und gemeinsam harmonieren».