Coronavirus: Armeeapotheke über Impfstoffverteilung

Elisa Jeanneret
Elisa Jeanneret

Bern,

Die Armeeapotheke stemmt in der Bekämpfung des Coronavirus eine wichtige Rolle. Dabei lief aber nicht immer alles reibungslos.

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Armeeapotheke ist für die Lagerung und Verteilung der Covid-Impfstoffe zuständig.
  • Zwei Monate nach Impfstart zieht die Apotheke nun in einer Medienkonferenz Bilanz.
  • Insgesamt ist die Armee mit ihrer Leistung zufrieden, auch, wenn Fehler gemacht wurden.

Die Beschaffung, der Transport und die Lagerung von Impfstoffen gegen das Coronavirus ist eine Herkulesaufgabe. In der Schweiz ist die Armee für das meiste zuständig: Die Armeeapotheke empfängt, lagert und verteilt die Dosen an die Kantone.

Armeeapotheke soll resilienter werden

Im Mai sei die Armeeapotheke «intensiv ausgelastet» gewesen, sagte Thomas Kaiser, Chef der Logistikbasis der Armee (LBA). Die Armeeapotheke soll in den kommenden zwei Jahren robuster, resilienter und durchhaltefähiger werden. Mit regelmässigen Übungen solle dies erreicht werden. Auch sollte für zukünftige Krisen besser definiert werde, welche Aufgaben Bund, Kantone und Armeeapotheke übernehmen müssten.

Thomas Kaiser Armee
Divisionär Thomas Kaiser, Chef Logistikbasis der Armee (LBA). - Keystone

Bisher habe die Armeeapotheke über 800'000 Impfdosen erhalten, davon ausgeliefert habe die Armee rund 775'000. Bis anhin sei die Durchführung der Aktion «friktionslos» gelaufen, mit «kleinen Unschönheiten», so Werner Dreyer, Chef der Lageverfolgung. Zum Teil hatte der Bund falsches Impfmaterial bestellt, Impfstoff ging verloren. Laut Dreyer würden die Lieferungen der Impfstoffe ab Mai stark ansteigen.

Armeeapotheke Impfung Coronavirus
Eine Sendung der Corona-Impfdosen in der Armeeapotheke. - Keystone

Die Impfverteilung habe «bisher absolut einwandfrei geklappt», stellt Logistikchef Kaiser klar. Allgemein reagiert der Divisionär sehr defensiv auf Kritik an die Armeeapotheke. Über Nacht habe die Armeeapotheke den Beschaffungsauftrag erhalten, «weil Bund, Kantone und Bevölkerung in der Bevorratung versagt» hätten. Insgesamt habe die Beschaffungsleistung der Armeeapotheke Divisionär Kaiser zutiefst beeindruckt.

Coronavirus: Armeeapotheke unter Druck

Logistisch gesehen ist die Durchimpfung der Schweiz die grösste Herausforderung, die die Armeeapotheke jemals stemmen musste. Jeden Monat erhält die Schweiz Tausende Impfdosen gegen das Coronavirus. In Absprache mit dem BAG müssen dann die Impfdosen gerecht und rechtzeitig den Kantonen geliefert werden.

Armeeapotheke Coronavirus
Ein Mitarbeiter der Armeeapotheke bereitet Trockeneis zum Transport der Impfdosen gegen das Coronavirus vor. - Keystone

Auch im Frühling 2020 musste die Armeeapotheke plötzlich Riesenmengen an Schutzmaterial beschaffen. Darauf war sie nicht vorbereitet, wie sich in einem Bericht vom Dezember zeigte. Daniel Aeschbach gibt an der Medienkonferenz zu: «Wir haben logistische Fehler gemacht.» Das habe Korrekturen über mehrere Wochen mit sich gezogen.

Daniel Aeschbach VBS
Daniel Aeschbach, Chef der Armeeapotheke, an einer Medienkonferenz. - Keystone

Vor allem hätte das geschulte Personale gefehlt, so Aeschbach. Spezialisierte Angestellte für Schutzmasken, oder Impfstoffe, müssten gefunden werden. Auch musste das Personal plötzlich Mandarin verstehen können; das meiste Material stammt aus China.

Über die kommenden Monate werde die Armee sicherlich falsch antizipieren oder Fehler machen, meint Aeschbach. «Wir wollen eine offene Fehlerkultur pflegen», so der Armeeapothekenchef.

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