Coronavirus: In diesen Ultrakühlschränken lagern die Covid-Impfdosen
Für die Armeeapotheke ist es eine Herkulesaufgabe: Die Lagerung und der Transport der Coronavirus-Impfdosen. Das Militär hat dafür eigenes Personal geschult.
Das Wichtigste in Kürze
- Die Armeeapotheke ist zuständig für Lagerung und Verteilung der Impfdosen an die Kantone.
- Dies bedarf grossen Sicherheitsvorkehrungen und speziell geschultem Personal.
- Die Armee gewährte am Montagmorgen in Ittigen BE einen Einblick in die Impflogistik.
107'000 Dosen des Covid-Impfstoffs «Comirnaty» befinden sich seit vergangenem Dienstag in der Schweiz. Bereits am Tag nach der Lieferung der ersten Dosen begann der Kanton Luzern mit dem Impfen.
Für den Prozess zwischen Abnahme der Vakzine der Produzenten bis zur Verteilung an die Kantone ist die Armeeapotheke verantwortlich. «Comirnaty» von Pfizer und Biontech bedarf einer Lagerung von -70 bis -90 Grad. Der amerikanisch-deutsche Impfstoff gehört damit zur herausforderndsten Temperaturkategorie. Die drei weiteren Impfstoffe, die sich noch im Zulassungsverfahren befinden, müssen nicht derart kühl gelagert werden.
Drei Millionen Impfdosen von Pfizer und Biontech hat die Schweiz bestellt. Eine immense Menge, für deren Lagerung die Armeeapotheke Ultratiefkühlgeräte einkaufte.
Ein Teil dieser steht am Hauptstandort der Armeeapotheke in Ittigen. Für einen Einblick in die Impflogistik öffnete die Armee am Montag dessen Türen.
Coronavirus: «Diebstahl wäre lohnendes Ziel»
Der Impfstoff befindet sich in Kartonschachteln à 975 Dosen in den Ultratiefkühlschränken. «Die Lagerbedingungen sind eminent wichtig», sagt Daniel Aeschbach, Chef der Armeeapotheke. Kontrollmechanismen wie Videoüberwachung sollen dafür sorgen, dass nichts schiefgeht. Auch für den Fall eines Stromausfalls sind Notfallszenarien angedacht.
Eine Kartonschachtel bietet die kleinstmögliche Verpackungseinheit, die ein Kanton bestellen kann. Ordert ein Kanton die Impfdosen bis um 15 Uhr, kann er davon ausgehen, diese am nächsten Tag zu erhalten. Das Angebot gilt sieben Tage die Woche.
Wo die Impfdosen nebst Ittigen gelagert werden, ist geheim. Dem Schutz der begehrten Ware wird grösstmögliche Bedeutung zugemessen. Denn: «Ein Diebstahl hoher Mengen wäre in der aktuellen Lage ein lohnendes Ziel für Kriminelle», sagt Aeschbach. Auch Cyberbedrohungen würden ständig abgecheckt.
Für den Prozess von der Lagerung zum Transport und umgekehrt kommt Personal der Logistikbasis der Armee (LBA) zum Zug. Externe musste die Armee keine rekrutieren, da Wiederholungskurse ausgesetzt wurden. Die LBA hatte mit ihren 3000 Leuten so mehr Luft.
Geschultes Personal rüstet um
18 Mitarbeiter wurden bis jetzt speziell geschult. Schlussendlich sollen es 35 bis 40 sein. Sie tragen bei der delikaten Arbeit Schutzkleidung, da sie mit Trockeneis hantieren. «Der Umgang damit ist nicht gefahrenlos», sagt Niklaus Wyss, Gefahrgutbeauftragter der LBA.
Befinden sich die Impfdosen im LKW, steuert der Chauffeur nicht direkt das Armeelager an. Auch das dient der Sicherheit.
An Bord befinden sich sogenannte Datenlogger. Bevor die Vakzine gegen das Coronavirus an die Kantone übergehen, sollen so Ungereimtheiten beim Transport aufgedeckt werden. Wenn der Logger keine Auffälligkeiten zeigt, erteilt die Armee dem Kanton die Impfberechtigung.
Mit den Impfdosen liefert die Armeeapotheke den Kantonen zudem Impfsets. Diese sind mit Verbrauchsmaterial gefüllt und bedürfen keiner speziellen Behandlung bei Transport und Lagerung. Ein Set reicht für zehn Impfungen.
Anfang Januar sollen die restlichen 143'000 Dosen der ersten Liefertranche in der Schweiz eintreffen. Zeitgleich wollen weitere Kantone mit den Impfungen gegen das Coronavirus beginnen.