Coronavirus: Kantone liebäugeln mit Telefon-Kampagne zur Impfung
Um die Impfbereitschaft zu erhöhen, liebäugeln die Kantonsärzte mit einer Telefon-Kampagne. Eine Auffrischungs-Impfung will das BAG noch nicht empfehlen.
Das Wichtigste in Kürze
- Rund drei Millionen Schweizer sind aktuell nicht immun gegen das Coronavirus.
- Das BAG will mit einer neuen Kampagne Ferien-Rückkehrer ermutigen, sich testen zu lassen.
Heute haben die Experten des Bundes über die aktuelle Corona-Situation informiert. Noch gibt es keine Empfehlung für eine dritte Corona-Impfung. Erst müssten die Hersteller dafür einen Antrag bei Swissmedic stellen, heisst es beim BAG.
Das Bundesamt hat eine Kampagne lanciert, die sich direkt an Ferien-Rückkehrer richtet. Wer nicht geimpft oder genesen ist, soll sich testen lassen. Unabhängig davon, ob man Symptome zeigt oder nicht. Die Kapazitäten seien vorhanden, heisst es vonseiten der Kantone. Rückkehrer sind aber nicht verpflichtet, sich testen zu lassen.
Die Bundesbeamten mussten feststellen, dass die Impfbereitschaft nachgelassen hat. Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle beim BAG, glaubt aber, dass sich noch einige Schweizer nach den Ferien impfen lassen würden. «Wenn die Nachfrage nicht steigt, werden wir unsere Bestellungen freigeben, damit andere Länder profitieren können.»
Ungeimpfte wollen die Beamten noch nicht direkt ansprechen. Es gebe aktuell keine Bestrebungen dazu, sagt Linda Nartey, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärzte VKS. Man müsse aber prüfen, ob es eine Telefonkampagne geben werde.
Gemäss Task-Force-Chef Martin Ackermann sind aktuell rund drei Millionen Schweizer nicht immun gegen das Coronavirus. «Wenn ein grosser Teil dieser Menschen sich innerhalb von wenigen Monaten mit dem Coronavirus ansteckt, könnte das Gesundheitssystem überlasten.»
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14.56: Warum keine Lockerungen für Geimpfte? «Es ist schwierig, Geimpfte und Ungeimpfte zu unterscheiden», sagt Masserey. Zudem seien Geimpfte mit der Delta-Variante genauso ansteckend. Dies würden Daten aus den USA zeigen. «Auf keinen Fall sollte man deswegen auf die Impfung verzichten.» Denn das Vakzin mindere die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung spürbar.
14.53: Haben die Kantone genügend Kapazitäten, um alle Ferien-Rückkehrer testen zu lassen? Kapazitäten seien vorhanden, sagt Nartey. Doch: «Ich kann das nicht abschliessend beantworten». Es werde Druck geben auf die bestehenden Kapazitäten. Dennoch sei die Test-Empfehlung richtig und wichtig.
14.48: Sind die Selbsttest ein Flop? «Sie waren zum damaligen Zeitpunkt sehr sinnvoll», sagt Masserey. Die Nachfrage sei gesunken, auch weil es viele Antigen-Tests gebe. Nartey ist nüchterner: «Ich habe nicht erwartet, dass die Selbsttests ein grosses Gewicht nehmen werden.»
14.41: Ob es Pläne geben, Impfunentschlosse direkt anzusprechen? Es gebe aktuell keine Bestrebungen dazu, sagt Nartey. «Man hat mittlerweile sehr niederschwellige Angebote.» Man müsse aber prüfen, ob es eine Telefonkampagne geben werde.
14.38: «Die Entscheidung, zur Normalisierungsphase zurückzukehren, liegt beim Bundesrat», sagt Masserey. Die Landesregierung habe eine entsprechende Roadmap vorgestellt. Doch haben sich alle Impfwilligen schon impfen können? «Diesen Punkt haben wir noch nicht erreicht», glaubt Masserey. Es gebe beispielsweise Personen, die sich erst nach den Ferien impfen lassen.
14.35: Bezüglich Bewilligung der Auffrischungsimpfung: «Damit dies von Swissmedic zugelassen wird, muss der Hersteller einen Antrag stellen.» Sobald es evidenzbasierte Daten gebe, werde das die Eidgenössische Impfkommission eine Empfehlung herausgeben.
14.31: Zu Ansteckungen trotz Impfung: «Wir haben Daten, die beweisen, dass die Impfung sehr gut wirkt und der Schutz nicht sinkt», sagt Masserey. Man unterstütze Kantone, Studien dazu durchzuführen.
14.29: Wie lange können die vorhandenen Impfstoffe noch gelagert werden? Die Aufbewahrungszeit hänge von dem Vakzin ab, sagt Masserey. «Mit einem Haltbarkeitsdatum von bis zu 6 Monaten werden wir diese auch noch für Auffrischungsimpfungen und Zweitimpfungen nützen können.»
14.23: Auf die Frage der Schutzdauer antwortet Ackermann: «Es kommen dazu immer neue Daten rein.» Man müsse gegebenenfalls aktuelle Empfehlungen anpassen. Mit einer Empfehlung zu einer dritten Impfung will er noch zuwarten. Die sogenannten Booster-Impfungen sein noch nicht zugelassen.
14.17: «Die Schweiz hat die besten Impfstoffe und sie hat genügend davon», sagt Ackermann. Dennoch sei die Impfrate im Vergleich zu anderen Ländern in Europa im Rückstand.
14.15: Martin Ackermann, Präsident der Task Force, erklärt, dass aktuell drei Millionen Menschen nicht gegen das Coronavirus immun seien. «Wenn ein grosser Teil dieser Menschen sich innerhalb von wenigen Monaten mit dem Coronavirus ansteckt, könnte das Gesundheitssystem überlasten.»
14.12: Da die Hospitalisationen relativ tief seien, könne die Lage entspannt beurteilt werden, sagt Linda Nartey, Vizepräsidentin der Vereinigung der Kantonsärzte VKS. Auch sie rät, dass sich nicht-immune Menschen regelmässig testen lassen.
14.11: «Bei Symptomen sollte man sich unbedingt Testen lassen. Egal ob man geimpft ist oder nicht», sagt Masserey.
14.09: «Wir möchten alle erinnern, sich bei der Ferien-Rückreise testen zu lassen.» Das gelte allerdings nicht für Geimpfte und Genesene. Darum macht das BAG eine Kampagne für Urlaub-Rückkehrer.
14.07: «Neuere Daten zeigen, dass das Übertragungsrisiko bei der Delta-Variante gleich bleibt. Egal ob man geimpft ist oder nicht.» Darum müssten Geimpfte auch die Massnahmen befolgen, erklärt Masserey.
14.05: Die sinkende Impfbereitschaft zwingt das BAG zum Umdenken: «Wenn die Nachfrage nicht steigt, werden wir unsere Bestellungen freigeben, damit andere Länder profitieren können», so Masserey.
14.03: «In der Schweiz wurden über 9 Millionen Impfdosen verabreicht», sagt Masserey. 48,4 Prozent der Schweizer sind komplett geimpft. «Wir sehen jetzt aber eine Verlangsamung der Impfbereitschaft.» Insbesondere bei den Jüngeren stagniere das Interesse.
14.01: «Die Lage ist ungewiss», sagt Virginie Masserey, Leiterin Sektion Infektionskontrolle, Bundesamt für Gesundheit BAG. «Aber die Impfung ist jetzt effizienter.» Das führe dazu, dass die Schweiz im Vergleich zu den Infektionen weniger Hospitalisationen habe.