CVP durchleuchtet ihre Bundesratskandidaten
Nach den Skandalen um Pierre Maudet (FDP) und Beat Villiger (CVP) wollen die beiden Parteien bei der Bundesratskandidaten-Kür nichts anbrennen lassen.
Das Wichtigste in Kürze
- Bis am 25. Oktober können sich CVP-Kandidaten für den Bundesrat melden.
- Danach werden sie von einer externen Stelle auf Herz und Nieren geprüft.
- Damit will die CVP einen weiteren Skandal verhindern.
Bis am 25. Oktober haben CVP-Politikerinnen und -Politiker Zeit, sich für die Nachfolge von Doris Leuthard zu bewerben. Wer das tut, gerät auch in den öffentlichen Fokus, Leichen im Keller werden ausgegraben.
Seit der Skandal-Kandidatur von SVP-Nationalrat Bruno Zuppiger 2011 machten reihenweise Politiker Schlagzeilen. Innert weniger Jahre beichtete der damalige CVP-Präsident Christophe Darbellay ein uneheliches Kind, sein Vize Yannick Buttet eine Affäre mit Stalking-Vorwürfen.
Ex-Bundesrichter leitet CVP-Prüfkommission
Seit Wochen wehrt sich der Genfer Regierungsrat Pierre Maudet (FDP) gegen happige Vorwürfe – und am Sonntag beichtete der Zuger Regierungsrat Beat Villiger Nachwuchs aus einer Affäre im Skandal um ein ausgeliehenes Auto.
FDP und CVP, die neue Bundesräte suchen, tun deshalb alles, um solche Fälle in den nächsten Wochen zu verhindern. CVP-Kommunikationschef Manuel Ackermann verweist auf eine externe, unabhängige Prüfkommission unter alt Bundesrichter Heinz Aemisegger und der Mitwirkung der ehemaligen Untersuchungsrichterin Judith Fischer.
Diese wird nicht nur Straf- und Betreibungsregisterauszüge prüfen, sondern in «ausführlichen Gesprächen mit den Kandidierenden mögliche Probleme identifizieren». Tauche dabei «etwas» auf, werde das Gremium der Findungskommission um Parteichef Gerhard Pfister «einen Hinweis» geben, «ohne allerdings auf Details einzugehen», so Ackermann.
CVP will Privatsphäre der Papabili schützen
Konkret heisst das: Uneheliche Kinder wie sie jüngst bei CVP-Politiker Villiger aufgetaucht sind, würden auch weiterhin «geheim» bleiben. Damit solle auch die Privatsphäre der Kandidierenden geschützt werden, erklärt der CVP-Sprecher. «Wir sind wie alle Parteien auf die Transparenz und Mitarbeit der Kandidierenden angewiesen.»
Beide suchenden Parteien gehen indes auch davon aus, dass Papabili mit grösseren Problemen gar nicht mehr erst kandidieren werden. Oder dass vor allem Frauen aufs Ticket kommen. Deren Skandal-Liste in der Schweizer Politik ist nämlich wesentlich kürzer als jene der Männer.