Das gilt für die Impfung gegen Coronavirus in nächster Zeit
Das Wichtigste in Kürze
- Im Herbst wird der Bund den zweiten Booster gegen das Coronavirus empfehlen.
- Dies haben Impfkommission, BAG und Swissmedic heute mitgeteilt.
- Nau.ch beantwortet die wichtigsten Fragen dazu.
Die Eidgenössische Kommission für Impffragen (EKIF) hat in einer Art Vorschau schon einmal die Impfempfehlungen für den Herbst präsentiert. Schon jetzt, durch den Sommer, empfiehlt sie den Ü80 eine weitere Impfdosis, da diese besonders von schweren Erkrankungen betroffen seien. Für alle anderen soll der Booster aber erst im Herbst sinnvoll sein. Was man dazu alles jetzt schon weiss, in zehn Antworten.
Gilt die Empfehlung im Herbst für alle gleich?
Im Prinzip «Nein»: Die Empfehlung gilt prioritär für Ü65 und andere mit einem Gesundheitsrisiko (Vorerkrankung, Schwangerschaft…). In zweiter Linie auch für das Gesundheitspersonal und Betreuungspersonal von besonders gefährdeten Personen. Im Prinzip aber auch «Ja»: Weil aktuell genügend Impfstoff vorhanden ist, sollten sich im Herbst alle Impfwilligen jeglicher Gruppen gleichermassen impfen lassen können.
Keine Empfehlung gibt es nach heutigem Stand dagegen für Kinder und Jugendliche unter 16 Jahren. Für sie sei das Risiko einer schweren Covid-19-Erkrankung sehr gering.
Ab wann gilt die Empfehlung für alle?
Impf-Chef Christoph Berger wollte sich auch auf Nachfrage nicht einmal auf einen ungefähren Zeitraum festlegen. Irgendwann im viertel Quartal soll es sein. Dies hänge einerseits ab vom weiteren Verlauf der Pandemie. Andererseits werde der Schutz der Impfung wohl nur wenige Monate lang top sein: Zu frühes Piksen wäre demnach ein Nachteil.
Wird die Impfung dann etwas kosten?
Im Rahmen der Empfehlung nicht. Hingegen zahlen diejenigen Personen selbst, die sich über den Sommer zum Beispiel wegen einer Auslandsreise impfen lassen wollen.
Kann ich wählen, mit welchem Impfstoff ich geimpft werden will?
Ja, dies soll möglich sein. Sowohl Moderna (Spikevax) als auch Pfizer/Biontech (Comirnaty) schützten vor schwerer Erkrankung, sagt die EKIF. Wer aus medizinischen oder persönlichen Gründen auf die mRNA-Impfstoffe verzichten will oder muss, kann ausweichen. Von Novavax (Nuvaxovid) hat die Schweiz den protein-basierten Impfstoff bestellt.
Erhalten wir im Herbst den neuen Omikron-Impfstoff?
Falls dieser bis dann von Swissmedic im bekannten «rollenden Verfahren» fertig geprüft und zugelassen worden ist: Ja. Gemäss den Lieferverträgen erhalte die Schweiz jeweils die neuste Impfstoffvariante geliefert, heisst es beim BAG. Ein Zulassungsgesuch eingereicht hat allerdings nur Moderna.
Drohen trotz allem Massnahmen?
Sowohl die EKIF als auch die Kantonsärzte sagen klar, dass die Impfung nicht das allein seligmachende Mittel in der Pandemiebekämpfung ist. Maskenpflicht sei schon jetzt in bestimmten Situationen angezeigt. Je nach Verlauf der Pandemie und je nach Mutation des Virus könnten behördliche Massnahmen wieder verhängt werden: Maskenpflicht je nach Ort, Abstandsregeln und so weiter.
Was ist mit dem Zertifikat?
Im Zusammenhang mit Auslandsreisen kann es weiterhin gebraucht werden. Die «Covid-19-Verordnung Zertifikate» ist noch bis Ende Jahr gültig, der Bundesrat kann Verordnungen aber in eigener Kompetenz erlassen. Dass Zugangsbeschränkungen via Zertifikat auch in der Schweiz wieder aktuell werden, ist durchaus möglich.
Haben wir genug Impfstoffe?
Nach den Budget-Querelen im Parlament hat der Bund mit den Herstellern neu verhandelt. Je 3,5 Millionen Dosen der beiden mRNA-Impfstoffe werden für 2022 und 2023 beschafft. Sofern sich die Impfquote im ähnlichen Rahmen bewegt wie bisher, sollte dies zumindest für die nächsten Monate reichen.
Wo wird in den nächsten Monaten geimpft?
Für die Umsetzung sind die Kantone zuständig. Diese rechnen zwar nicht mit einem Mega-Ansturm, aber selbst dies könne man bewältigen. Der Booster für Ü80 soll an den kantonalen Impfzentren verimpft werden.
Je nach Kanton werden mobile Impfeinheiten in Pflegeheimen angeboten. Als problematisch sehen die Kantone, dass kleinere Mengen Impfstoff – Stichwort Hausärzte – kaum verfügbar sind.
Kommt nach der vierten auch die fünfte Impfung?
Davon ist auszugehen. Einerseits gehen die Fachleute und Behörden davon aus, dass wir am Übergang von der pandemischen zur endemischen Phase sind. Lies: Das Coronavirus wäre dann wie das Influenzavirus, das für die jährliche Grippewelle verantwortlich ist. Nur sei man noch nicht am Punkt, wo jeweils im Herbst eine Impfung für Risikogruppen empfohlen wird.
Der Schutz durch die Corona-Impfstoffe beginnt derzeit nach wenigen Monaten zu schwinden. Eine fünfte Impfung für Ü80 wäre deshalb schon bald angezeigt. Analog zum Influenzavirus wäre künftig zu evaluieren, wie stark das Coronavirus mutiert ist und der Impfschutz noch genügt.