Die CVP im Tal der Tränen
Die CVP schaut gerne auf die Kantonsregierungen und redet von einer «Stabilisierung», weil dort seit 2015 kein Sitz verloren ging. «Die starke Positionierung der CVP in den wichtigen Exekutivämtern konnte somit erfolgreich verteidigt werden», redet Präsident Gerhard Pfister die Situation schön.
Und immer wieder: die Familienpartei
Das Wichtigste in Kürze
- Die CVP hat seit den nationalen Wahlen 2015 in den Kantonen schlecht abgeschnitten.
- Für 2019 wird es schwierig werden, alle Sitze im National- und Ständerat zu halten.
Profil schärfen
Die CVP hat die Kritiker offenbar gehört: im Gegensatz zu den Pol-Parteien SP und SVP wusste das Stimmvolk lange nicht so recht, wofür die Mitte-Partei steht. In der ersten Legislaturhälfte sei es gelungen, das Profil zu schärfen. «Dank eigenständigen Positionen, zum Beispiel bei der Umsetzung der Masseneinwanderungsinitiative», streicht Pfister heraus. «Die CVP-Bundeshausfraktion tritt im Parlament so geschlossen auf wie nie zuvor». Nicht zuletzt dank dem Zuger selbst, der seinen Rechtsdrall gebändigt hat.
Sachpolitisch hat die CVP in den letzten zwei Jahren ein durchzogenes Bild abgegeben. Die Partei habe 16 von 19 Abstimmungen gewonnen, betont Pfister. Aber eben auch die wichtigsten verloren: die eigene Volksinitiative zur Abschaffung der Heiratsstrafe, bei der Unternehmenssteuerreform III und bei der Renten-Reform.
Ins Auge fasst darum die CVP erneut ein Familien-Thema: den Vaterschafts-Urlaub. Und weitere Entlastungen für Familien, zum Beispiel bei den Krankenkassenprämien. Damit auch bei der Anzahl Sitze im Parlament eine «Stabilisierung» eintritt.
Nau-Prognose: Trotz Effort wird die CVP die 11,6 Prozent von 2015 nicht halten können. Sie schafft knapp die 10-Prozent-Hürde.