Die Regierung ganz «kunstvoll»
Erstmals präsentiert die Schweizer Landesregierung ein animiertes Bundesratsfoto. Auf den ersten Blick zeigen sich die Magistraten gewollt «kunstvoll». Doch verrät das Foto mehr über das Verhältnis innerhalb des Gremiums.
Das Wichtigste in Kürze
- Das Bundesratsfoto präsentiert sich für 2018 erstmals animiert.
- «Bundesart – das kunstvolle Bundesratsfoto» stammt von Stéphanie Schmutz und Michel Cotting, zwei Künstlern aus dem Kanton Freiburg.
«Bundesart» heisst das kunstvolle Foto der Landesregierung. Zeitgemäss präsentiert sich der Bundesrat als GIF. Ziel des diesjährigen Bundesratsfotos ist es gemäss den Machern Stéphane Schmutz und Michel Cotting, die Vielfalt der Schweiz aufzuzeigen.
Wer sich jedoch nicht allzu sehr von den animierten Zeichnungen ablenken lässt, entdeckt die wahre Aussage des Bildes. Auffällig etwa der lässige Bundespräsident Alain Berset (SP), der mit einem grossen Abstand neben dem selbstbewusst stehenden SVP-Ratskollegen Ueli Maurer steht. Der Graben zwischen Links und Rechts scheint gross.
JSA kampfeslustig, Cassis ganz rechts?
Kampfeslustig und geerdet steht Johann Schneider-Ammann (FDP). Die kürzlich in den Raum gestellte Frage nach seinem Rücktritt (Nau berichtete) scheint ihm neue Vitalität zu verleihen. Dennoch steht er mit einem Fuss auf der Ausfahrt. Charmant wird er sekundiert von Parteikollege Ignazio Cassis. Dieser steht ganz rechts im Bild – Zufall? Oder will er dem Bundesrat also doch ein rechtsbürgerliches Übergewicht verleihen?
Zufrieden scheinen Simonetta Sommaruga (SP) und Guy Parmelin (SVP) auf der linken Bildhälfte. Die gewisse Selbstironie – neben dem Frosch mit Kampfhelm und Sturmgewehr – steht dem Militärminister gut. Und dann ist da noch Verkehrsministerin Doris Leuthard (CVP) – in der Mitte zwischen Autobahn und Velostreifen. Ein Fuss Leuthards scheint bereits loszulaufen, lange wird sie dem Gremium nicht mehr angehören.
Dem ganzen Interpretationsspielraum zum Trotz: das lockere, animierte Bundesratsfoto macht die sieben Bundesräte sympathisch.