Die Umweltverantwortungsinitiative erklärt

Julia Bosson
Julia Bosson

Bern,

Am 9. Februar 2025 stimmt die Schweiz über die Volksinitiative «Für eine verantwortungsvolle Wirtschaft innerhalb der planetaren Grenzen» ab.

Umweltverantwortungsinitiative
Die Umweltverantwortungsinitiative wird vom Parlament abgelehnt - kommt sie aber beim Volk an? - keystone

Der Schweiz ist in den letzten Jahrzehnten Fortschritte im Umweltschutz gelungen. Trotzdem werden natürliche Ressourcen wie Wasser, Boden und Luft weiterhin stark belastet. Die Umweltverantwortungsinitiative will das ändern.

Planetare Belastbarkeitsgrenze nicht überschreiten

Die Initiative fordert, dass die Schweiz innerhalb von zehn Jahren ihren Ressourcenverbrauch und Schadstoffausstoss drastisch reduziert. Ziel ist es, die sogenannten «planetaren Belastbarkeitsgrenzen» nicht mehr zu überschreiten.

Klimawandel
Unter anderem fordert die Initiative, die Bodennutzung zu verbessern. - keystone

Das bedeutet, die Umwelt nur so stark zu belasten, wie sie sich erholen kann. Die Initiative nennt mehrere Bereiche, in denen Verbesserungen nötig sind: Klimaschutz, Erhalt der Artenvielfalt, Wasserverbrauch, Bodennutzung sowie Stickstoff- und Phosphorbelastung.

In einigen dieser Bereiche müssten die Belastungen um mehr als 90 Prozent reduziert werden. Die Initiative lässt offen, mit welchen genauen Massnahmen die Ziele erreicht werden sollen. Es ist aber wahrscheinlich, dass neue Vorschriften, Verbote und Anreize nötig wären.

Verschiedene Lebensbereiche betroffen

Die Umsetzung würde sich auf viele Lebensbereiche auswirken, besonders auf Ernährung, Wohnen und Mobilität. Eine voraussehbare Folge ist, dass das Angebot an Produkten und Dienstleistungen kleiner als heute wäre. Dabei fordert die Initiative, dass die Kosten der Umsetzung sozialverträglich und auf diese Weise unterschiedlich in der Bevölkerung verteilt werden.

Schweizer Technologie
Bei Annahme der Initiative müsste auch der Mobilitätssektor Anpassungen vornehmen. - iStock

Unternehmen müssten ihre Produktion anpassen, was zu höheren Kosten führen könnte. Gleichzeitig könnten sich für einige Firmen neue Chancen in nachhaltigen Bereichen ergeben – die Innovation könnte dadurch gefördert werden.

Allerdings müssten auch viele Unternehmen ihre Produktion umstellen, was ihre Wettbewerbsfähigkeit beeinträchtigen könnte. Produkte für den Schweizer Markt müssten unter strengeren Bedingungen hergestellt werden als solche für den Export. Dies gilt für inländische und ausländische Anbieter gleichermassen.

Herausforderungen und Chancen

Die Umsetzung der Initiative in nur zehn Jahren wäre eine grosse Herausforderung, birgt aber auch Chancen. Bund und Kantone müssten viele Infrastrukturen schneller umbauen als geplant.

Streben Handelsabkommen an, aber einige Hürden bleiben bestehen: Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga gemeinsam mit US-Präsident Donald Trump vor den Medien in Davos.
Die Initiative könnte gegen einige Handelsabkommen verstossen, die die Schweiz abgeschlossen hat (Symbolbild). - sda - KEYSTONE/ADV

Nebst der Verursachung von Mehrkosten kann dies jedoch auch zu einer Reduktion von heutigen Kosten führen. Dies, in dem beispielsweise Gelder für die Beseitigung von Umweltschäden wegfallen.

Zudem könnten einige der geforderten Massnahmen im Widerspruch zu internationalen Handelsabkommen stehen, welche die Schweiz abgeschlossen hat.

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