Experte zu Verbots-Debatte: Direkte Wirkung ist beschränkt

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Bern,

Ein Experte bezweifelt, dass ein Verbot rechtsextremer Symbole eine grosse direkte Wirkung habe. Die Gruppierungen würden einfach auf andere Symbole ausweichen.

Die Politik diskutiert zurzeit ein mögliches Verbot rechtsextremer Symbolik in der Schweiz. Das sei grundsätzlich ein gutes Zeichen, findet Extremismusexperte Samuel Althof. Die direkte Wirkung sei aber beschränkt. Im Bild Schweizer Frontisten im Jahr 1938. (Archivbild)
Die Politik diskutiert zurzeit ein mögliches Verbot rechtsextremer Symbolik in der Schweiz. Das sei grundsätzlich ein gutes Zeichen, findet Extremismusexperte Samuel Althof. Die direkte Wirkung sei aber beschränkt. Im Bild Schweizer Frontisten im Jahr 1938. (Archivbild) - sda - Keystone/PHOTOPRESS-ARCHIV RIA/STR

Das Wichtigste in Kürze

  • Die Schweiz diskutiert aktuell ein Verbot rechtsextremer Symbolik.
  • Extremismusforscher Althof glaubt aber nicht, dass es einen grossen direkten Effekt habe.
  • Zudem würde es das Finden von rechtsextremen Gruppierungen schwieriger machen.

Die Politik diskutiert zurzeit ein mögliches Verbot rechtsextremer Symbolik in der Schweiz. Das sei grundsätzlich ein gutes Zeichen, findet Extremismusexperte Samuel Althof. Die direkte Wirkung sei aber beschränkt.

Nazi
Hakenkreuze auf einer Baustelle in Payerne VD. (Archivbild) - Keystone

«Man darf sich nicht der Illusion hingeben, dass ein solches Verbot Rechtsextremismus eindämmen könnte.» Dies sagt Althof in einem am Freitag veröffentlichten Interview mit den Tamedia-Zeitungen. Das zeigten Erfahrungen in Deutschland oder Österreich. «Tatsächlich könnte uns ein Verbot ein Gefühl der falschen Sicherheit vermitteln, da man die bekannten extremistischen Symbole nicht mehr oder viel weniger oft sehen würde.»

Experte warnt vor «endlosem Katz-und Maus-Spiel»

«Bei einem Verbot würden Rechtsextreme auf andere Symbole ausweichen wie etwa die Zahl 88, ein Synonym für den Hitlergruss, da 'Heil Hitler' zweimal mit dem achten Buchstaben des Alphabets beginnt», ist Althof überzeugt. Dies führte zu einem kontinuierlichen Anpassungsbedarf der Rechtsnorm. «Die Folge wäre eine Art endloses Katz-und-Maus-Spiel, das niemand gewinnen kann.» Zudem würde es schwieriger, Personen aus dem rechtsextremistischen Umfeld ausfindig zu machen, was auch seine Arbeit erschweren würde.

Es gelte aber die berechtigten Ängste etwa der jüdischen Gesellschaft ernst zu nehmen. «Ein Verbot macht am meisten Sinn, wenn wir dieses eng formulieren und auf nationalsozialistische Symbole beschränken, verbunden mit klar und hart definierten Strafen», so Althof. «Dann ist es ein gutes Statement: Nämlich, dass wir hier in der Schweiz niemanden dulden, der sich offen zum Gedankengut des Nationalsozialismus bekennt.»

Kommentare

User #4273 (nicht angemeldet)

wir haben in der schweiz wirklich keine dringendere probleme oder? diese landesregierung einfach zum fremdschämen.

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