Fastfood: SP-Nationalräte verwechseln Menschen mit Mäusen
Das Wichtigste in Kürze
- Aufgrund einer deutschen Fastfood-Studie fordern SP-Nationalräte einen bundesrätlichen Bericht.
- Dumm nur: Sie haben übersehen, dass die Studie nicht an Menschen, sondern an Mäusen durchgeführt wurde.
- Der Bundesrat nimmt das Ganze mit Humor – verzichtet aber aufgrund der falschen Annahmen auf den Bericht.
Vielen Schweizern bleibt im Alltags-Stress zu wenig Zeit für eine gesunde Ernährung. Das weiss auch der Bundesrat – und verfolgt eine eidgenössische Lebensmittelstrategie, die auf eine «Stärkung der Ernährungskompetenzen der Bevölkerung» hinarbeitet.
Linken Politikern ist das indes nicht genug. Unter Federführung von SP-Nationalrat Manuel Tornare schlagen sie in einer Interpellation an die Landesregierung Alarm. Eine neue Studie der Universität Bonn habe nämlich ergeben, dass Fastfood «unsere Erbanlagen» verändern kann.
«Gründliche» Untersuchung und Bericht gefordert
Für die Untersuchungen hätten die Wissenschafter «die Blutzellen von 120 Testpersonen untersucht, von denen die Hälfte Fastfood ass». Das Ergebnis sei eindeutig: «Fastfood greift das Immunsystem an, ähnlich wie eine bakterielle Infektion», warnen die neun SP-Nationalräte eindringlich.
Deshalb verlangen sie vom Bundesrat umgehend einen Bericht, der «gründlich» untersuchen soll, wie ernst die Studie zu nehmen ist. Dazu hat die Regierung keine Lust, wie sie in der Antwort schreibt. Aber: Die Beamten des Bundesamts für Gesundheit haben sich die Studie angeschaut.
Bundesrat: Studie führt zu «falschen Schlussfolgerungen»
Und Tierisches herausgefunden: «Die Medienmitteilung zu der vom Postulanten erwähnten Studie der Universität Bonn könnte zu falschen Schlussfolgerungen führen, denn die zitierte Studie wurde nicht mit Personen, sondern in einem Mausmodell durchgeführt.»
Den Nagern sei ausserdem kein Fastfood, sondern eine «fett-, zucker- und salzreiche Diät» verabreicht worden, belehrt der Bundesrat die Genossen. Für einige Analysen seien zwar isolierte menschliche Blutzellen benutzt worden. Ob die Mäuse-Ergebnisse auf den Menschen übertragbar sind, sei aber offen.