Tierschützer lancieren politische Offensive
Schweizer Tierschützer lancieren landesweit gleich drei Initiativen: ein Tierversuchsverbot, ein Importverbot für Quälprodukte und die Abschaffung der Massentierhaltung. Die Initiative für ein Tierversuchsverbot stösst selbst unter Gleichgesinnten auf Widerstand.
Das Wichtigste in Kürze
- Aktuell werden drei Initiativen im Bereich Tierschutz lanciert.
- Die Initiative für die Abschaffung aller Tierversuche gilt auch unter Tierschützern als zu radikal.
- Die SP und die Grünliberalen wollen einen Gegenvorschlag.
Seit Anfang Oktober sammelt ein Komitee von St. Galler Tierschützern Unterschriften für ihre Initiative «JA zum Tier-und Menschenversuchsverbot – JA zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt». Ziel der Initiative ist nicht nur die Abschaffung aller Tierversuche, sondern auch ein Verbot von Import, Export und Handel von Produkten, die im Tierversuch getestet wurden.
Widerstand aus eigenen Reihen
Das Anliegen ist aber selbst im eigenen Lager umstritten, berichtet der «Tages-Anzeiger». Kritisiert werden der radikale Charakter der Initiative und die Option der Erstanwendung am Menschen. Auch Politikerinnen und Politiker, die sich für Tierschutz einsetzen, lehnen die Initiative in ihrer jetzigen Form ab. So sagt die Nationalrätin Maya Graf (Grüne) zum «Tages-Anzeiger», es fehle an der Umsetzung der schon vorhandenen Tierschutzgesetze. «Da nützt eine neue Initiative nicht viel», sagt sie.
Die Parteien SP und GLP sind hingegen an einem Gegenvorschlag interessiert. Die SP sieht vor allem bei den hochbelastenden Tierversuchen mit Schweregrad drei Handlungsbedarf. Die Partei spricht sich für ein Verbot solcher Versuche aus.
Zwei weitere Vorhaben
Zwei weitere Volksinitiativen werden im Frühling lanciert. Die eine fordert ein Importverbot für Qualprodukte wie Stopfleber und Pelz, nachdem das Parlament entsprechende Vorstösse abgelehnt hat (Nau berichtete).
Die zweite Initiative wird im Frühling 2018 von Sentience Politics lanciert und will die Massentierhaltung abschaffen. Für die Hühnerhaltung hätte diese eine drastische Reduktion der Tiere pro Hof zur Folge. So dürften bei Annahme der Initiative nicht mehr 18’000 Hühner gehalten werden, sondern 2'000, wie Co-Präsidentin Meret Schneider zum «Tages-Anzeiger» sagt.